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Gedichte über Natur - Seite 762


Die Schäferballade

Mit dem Schäferstab in der rauen Hand
zieht von jeher der Schäfer durchs Land.
Über der Schulter, gerichtet nach vorn,
hängt seine Flöte oder das Horn.

Ohne Funksender oder das Telefon
kündigte er sich an, von weitem schon.
Die Liebe war stets des Schäfers Genuss,
manche Bäuerin empfängt ihn mit Kuss.

Und sie zeigt ihm in der Scheune froh,
wo sich für seine Tiere häuft das Stroh.
Und weil er von Bock und Zippe verdreckt,
wird er nun in den großen Zuber gesteckt.

Er wird dabei von ihr völlig entkleidet,
damit sie sich am Körper köstlich weidet.
Er will jedoch nichts kostenlos haben
und reicht abends zurück ihre Gaben.

Und damit sich Hüten und Rasten lohnt,
sitzen beide unter dem leuchtenden Mond.
Er singt von Landschaft und von Tieren,
sie ist dabei ihm die Brote zu schmieren.

Er singt von Weibern, Essen und Trinken,
sie schürzt den Rock, um damit zu winken.
Sie zeigt ihm Schenkel, hausfrauenweiß,
er öffnet ihr formendes Mieder ganz leis.

Sie verzichtet auf Fetzen und Schnallen,
er lässt entlastend alles überflüssige fallen.
Sie zeigte ihm zu nachtschlafender Zeit
die allerschönsten Beine weit und breit.

Und dann kann er als Schäfer weiden,
dass ihn alle anderen Männer beneiden.
Sie öffnen beide ganz leise das Tor,
bis ihnen singt der himmlische Chor.

Sie schlafen in Heu und Stroh und Bett,
der Schäfer findet dabei alle Frauen so nett.
Doch wenn die erwachen vor allen andern,
sind Schäfer und Herde schon Wandern.

Sucht eine Frau solche Wandergesellen,
sollte sie sich abends an den Ortsrand stellen.
Spitzt sie dann gewaltig ihre kleinen Ohr’ n
hört sie vielleicht Schäfers Flöte oder Horn.

24.01.2018 © W.R.Guthmann
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Der Jahreskreis

Man hat an einer Stell' begonnen
und da den Ausgang mal genommen
Der gibt uns Halt, der gibt uns Weisung
Da fließt die Kraft, das hat Verheißung!


20. März - 20. April

Die Keime brechen durch die Erde,
damit ein Neues wieder werde
Durchsetzungskraft und Kampfesgeist:
alles nach vorn, was WIDDER heißt!

20. April - 21. Mai

Die Wurzeln langsam vorwärts treiben
und kraftvoll in der Erde bleiben
So kann das Leben ruhig fließen
und der STIER kann es genießen

21. Mai - 21. Juni

Die Luft erfüllt von leisem Summen
es regt, bewegt sich, ist am Brummen
Der ZWILLING zeigt sich ungeniert,
gesellig, mitteilsam, interessiert

21. Juni – 23. Juli

Die Blüten sind bereits befruchtet,
ganz im Stillen wird geschuftet,
die Kraft im Inneren gesammelt,
empfindsam sich der KREBS verrammelt

23. Juli – 23. August

Der Sommer steht in voller Pracht.
zeigt sich mit aller seiner Macht,
mit üppiger und reifer Frucht
der LÖWE seinesgleichen sucht

23. August – 23. September

Die Zeit der Ernte fordert viel
Ausdauer, Sorgfalt sind kein Spiel
Genauigkeit ist nun gefragt
Die JUNGFRAU bringt es an den Tag

23. September – 23. Oktober

Der Ausgleich zwischen Tag und Nacht:
die Harmonie ist wiederbracht
Ruhe, Schönheit, stilles Streben
Die WAAGE kann uns sehr erheben

23. Oktober bis 23. November

Der Herbst kommt, mit ihm SKORPION,
das tief Verborg’ne in Aktion
Natura stirbt und wandelt sich,
mit Farbe, Leidenschaft, Gewicht

23. November – 21. Dezember

Winde über leere Felder geh’n
Ein weiter Himmel ist zu seh’n
Klare Nächte und ein großes Sehnen
Der SCHÜTZE möchte sich ausdehnen

21. Dezember – 21. Januar

Die längste Nacht ist nun gekommen
Von Dunkel, Kälte ganz benommen
braucht es Härte, Widerstand und Pflicht
STEINBOCK gebiert das neue Licht

21. Januar – 19. Februar

Vom Winter hat man jetzt genug
der Sinn steht eher nach Unfug.
Bringt uns Ideen allerlei:
Originell, der WASSERMANN - und frei

20. Februar – 19. März

Nach all dem Treiben braucht es Ordnung
Von innen nährt sich jetzt die Hoffnung
Hingabe, Verstand und Phantasie -
Der FISCH ist einfühlsam, ist ein Genie


Video: https://youtu.be/nRnncSZmpTs
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