Gedichte über Musik - Seite 46

Sie übte weiterhin an dem Klavier,
Herausforderungen sie nicht scheute
es gab genug Frust, doch weit mehr Plaisier,
über Fehler sie sich sogar freute.

Sie hat sich nicht entmutigen lassen
von allen Rückschlägen zahlreicher Art,
inzwischen kann sie es selbst kaum fassen,
was sie alles lernte seit ihrem "Start".

Beweglicher wurden ihre Hände,
ihren Körper nahm sie sensibler wahr,
im Denken vollzog sich eine Wende,
die Körperhaltung war weniger starr.

Sie lernte, sich beim Spiel zuzuhören,
ihr eigener Rhythmusgeber" zu sein
Gedanken konnten sie nicht mehr stören,
freudig ließ sie sich aufs Klavierspiel ein.

Die Musik entzündete ein Glanzlicht
in ihrem Geist, Herzen und der Seele,
langsam veränderte sich ihre Sicht,
nun sang sie zum Spiel aus voller Kehle.

Der Höhepunkt des Tages war für sie
das eifrige Üben an dem Klavier,
dies ihr ungeahnte Freuden verlieh,
die Augen leuchten blau wie Saphir.

Sie fühlte sich eins mit dem Instrument,
schwang sich ein in den Rhythmus der Musik,
beim Spiel war sie nicht mehr vor Angst gehemmt,
im Kampf gegen sich selbst, folgte der Sieg.

Sie schulte beim Spielen ihre Ohren,
lernte zugleich auf ihr Herz zu hören,
fühlte sich frisch und wie neu geboren
so schnell konnte sie nichts mehr verstören.

Die Jahre kamen, die Jahre gingen,
ihr Klavierspiel perfektionierte sie
konnte nun zugleich spielen und singen,
lebte aus ganzem Herzen, froh wie nie.

Sie fand zu sich selbst übers Klavierspiel
akzeptierte sich gottlob wie sie war,
so kaum noch in alte Muster verfiel,
Musik ist für die Seele wunderbar!

Richtung Westen
Den Wind im Haar
Die Musik im Ohr

Richtung Westen
Die Sonne im Blick
Die Liebste nebenan

Richtung Westen
Mit viel Zeit
Mit viel Geld

Richtung Westen
Ohne Vision
Ohne Ziel

Richtung Westen
Bis zum Ende
Bis zum Anfang


© René Oberholzer, 2023