Mein Seelenhaus hat viele Zimmer,
in welches wollen wir heute geh'n,
überall gibt es vieles zu entdecken,
Offenheit wird erkennen und seh'n
Altes Gemäuer erzählt Geschichten,
legen wir achtsam die Lauscher an,
Narben überdeckt mit Blumentapeten,
in Wahrheit man nichts verstecken kann
Treppen führen nach oben und unten,
wählen wir den Auf,- oder Untergang?
Gedanken sind jederzeit zu lenken,
ob Freud, ob Leid, ob Einheitsklang
Gebärdenschreie dringen durch Türen,
vom Gebälk bis hin zum dunklen Keller,
erschreckend und erschütternd, führ wahr,
nach der Annahme wird der Blick heller
Liebe entfacht wärmendes Feuer,
im Kaminzimmer zeitloser Zeit,
eliminierend und doch voller Leben,
ihr Dasein beruhigt und befreit
Reine Laken in Schlafgemächern,
beschmutzt von Gier und Macht,
Bedürfnisse selten ruhen und schlafen,
in der Dämmerung das Böse erwacht
Hingabe zähmt des Teufels Werk,
öffnet weitere Türen und Räume,
entfesselt und löst alles Bindende,
in einer Welt voller Illusionen und Träume
Wehmut küsst gläserne Fenster,
bringt sie zum Klirren und Springen,
alsbald die Seele wieder frei atmet,
und das Herz beginnt zu singen
Klares Wasser erfrischt die Sinne,
Verdautes findet seinen Platz,
durch Scheiß zur goldenen Mitte,
wo weilt der größte Schatz
Ein Genuss, die Kunst des Kochens,
wer tut, was er von Herzen liebt,
geschmackvoll und bekömmlich,
wer, ohne zu verlangen, alles gibt
Seelenmalerei schmückt Wände,
Lyrik zieht sich durch alles hindurch,
Gaben sind wertvolle Geschenke,
füllen jede Nische und Fursch'
Gelächter ertönt im ganzen Haus,
hinter jedem Lachen weilt ein Schmerz,
tiefe Sehnsüchte lauthals erschallen,
ein Stück Wahrheit liegt im Scherz
Achtsam wacht der liebe Hund,
zum Schutz im eigenen Haus,
zähnefletschend bannt er die Gefahr,
schickt das Böswillige weit hinaus
Einlass wohl bedacht gewählt,
es ist ein Kommen und Geh'n,
wer gern in meinem Haus weilt,
wir werden uns wieder seh'n