Gedichte über das Miteinander (Seite 129)

Mitleidsklick

Schreibe ich ein Gedicht,
erwarten kann ich es nicht,
dass es euch in die Augen sticht.

Wie viele werden es lesen?
Ist es gut gewesen?
Schaue immer öfter rein.
Wie viele Klicks sind mein?
Wann werden es mal mehr sein?

Eines wäre nicht schick,
nämlich ein Mitleidsklick.

Sind wir uns einig, alle im Klaren,
hier im Allgemeinen noch seltene Ware,
sind Bewertungen und gute Kommentare.
Ändert das von euch, ein jeder,
seid von dieser Aussage, ein Widerleger!

Schreibe ich ein Gedicht,
freue mich, wenn es euch in die Augen sticht.
Doch eines wäre nicht schick,
das wäre ein Mitleidsklick.

©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

In den Weiten endloser Wüste

Mein Freund, in solch' Zeiten
schier endloser Wüste,
verwehrt sich mein Sehnen
dem grausigen Licht

Mein Freund, in mir streiten
so viele Gelüste,
zum Mund fließen Tränen,
nur tränken sie nicht

Mein Freund, ich bin Eisen,
du willst mich zerbrechen?
Es will dir so scheinen,
der Schein mich nicht schert..

Doch urplötzlich beißen
mich menschlichste Schwächen,
und so wird das Scheinen
verbindlicher Wert

Mein Freund, wüste Schergen,
des nachts mich verhöhnen,
wer dies überdauert,
verliert den Verstand

Was bergen - verbergen -
die wandernden Dünen?
wenn da nur nichts lauert -
zwielichtig' Gewand..

Und eins soll ich werden,
mit dir, ich zerfalle,
im Sturm nehmen Körner
mein störrisches Sein

Und eins will es werden,
nicht Gift und nicht Galle,
nicht Korn oder Körner,
- die Wüste tritt ein..-

(C) Lars Abel

Das Laster

Er hatte wirklich nur ein Laster,
das war der Umgang mit dem Zaster.
Kaum war der Lohn auf seinem Konto,
gab er es aus und das dann pronto.
Für Alkohol und Zigaretten,
im Stadion, bei Pferdewetten,
am Automaten im Casino
und im Retrofilmekino.
Der größte Teil jedoch, der wird gespendet
und siehe da wie sich das wendet,
in den Obdachlosenhut,
wie er es schon seit Jahren tut.

@zeilenkleister

Liebe wunderlich

Früh um 6 Uhr kommt meine Hex,
ab heute ist sie meine geliebte Ex.
Seit dem wir zwei sind geschieden,
da klappt,s wieder mit dem Lieben.

Haben uns wohl auseinandergelebt,
nicht wie Pech und Schwefel geklebt.
Könnte denken die Welt ist wunderlich,
stimmt sogar, denn ich wundere mich.

Die heilige Familie, ein Auslaufmodell,
zerbricht heutzutage sehr, sehr schnell.
Es reicht halt kein gestempeltes Papier,
zählt nur der Schritt vom ich zum wir.

Ständig kämpfen, damit er nicht geht,
so eine Liebe, sicher lange besteht.
Partner ist kein gekaufter Gegenstand,
der immer festgebunden an der Hand.

Um sein Glück muss man mal bangen,
so kannst du echte Liebe einfangen.
Sich jeden Tag gegenseitig verwöhnen,
und nicht nur seinem Hobby frönen.

Liebe die kommt halt vom Herzen,
nur vom Verstand gibt,s Schmerzen.
Wollen ihr eine zweite Chance geben,
noch mehr tun für unser Liebesleben.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

Französisches Bett

In diesem Bett soll'n wir zwei weilen,
das Kissen und die Decke teilen?
Schläft man in Frankreich auch bescheiden,
so will darum doch ich nicht leiden.
Wart' nur! Dein Teil der Decke flieht,
wenn jemand kräftig daran zieht.
Ganz genau zu diesem Zwecke
wickle ich mich in die Decke.
Wenn du mich nicht gewähren lässt,
und du hältst das Kissen fest -
Hui, mein Schatz! Dann wirst du staunen.
Munter fliegen dann die Daunen.
Das Bett ist breit genug - mag sein.
Aber nur für mich allein.

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Liebe wunderlich

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