Gedichte über das Miteinander - Seite 126

wird gar nicht mehr erzählt
meist wird anderes gewählt
vom Mainstream bestimmt
wird unsere Zukunft getrimmt

geht,s etwa um eine kurze Hose
oder um eine schwarze Rose
den letzten Schrei vom Dinner
nur um die großen Gewinner

um Highlights bei der Reise
oder gar um Schönheitspreise
es geht um Sportwetten
auch um Boxspringbetten

keiner will die Welt mehr retten
lieber Vergleich bei Zigaretten
hört sich fast an wie kalter Graus
Realitätssinn ist schon lange raus


Ernestiene Freifrau von Mollwitz




mageba

Wahrheit u. Lüge dicht beieinander,
haben aber total verschiedene Ziele.
Sie können schlecht miteinander,
benehmen sich deshalb wie Senile.

Lügen oft als Wahrheit verbreitet,
meistens sogar bösartig und bewusst.
Es ist klar, dass man dann streitet,
und so verbreitet sehr viel Frust.

Durch Verdrehung der Wahrheit,
werden die Lügen nicht besser.
So schafft man keine Klarheit,
liefert aber andere ans Messer.

Täglich wird in der Welt gelogen,
meistens aus primitivem Instinkt.
Grundrechte werden krass verbogen,
unsere Menschlichkeit tiefer sinkt.

Eine Gesellschaft, die auf Lügen aufbaut,
steht sicher auf sehr wackeligen Beinen.
Da nun keiner mehr dem anderen vertraut,
ist unser Leben nur noch zum Weinen.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Ich lerne neu mich wieder kennen -
sie wohnen Tür an Tür mit mir,
weil ihre Häuser brennen, brennen!
Der Krieg tobt weiter - sie sind hier.

Wir sprechen nicht dieselbe Sprache -
doch kennen wir Verlust und Tod
und das Gefühl, dass keiner wache
über ein Leben, das in Not.

Trotz Kriegsgebiet in unsren Herzen
befrieden wir Schmerz und Verlust -
gemeinsam zünden wir die Kerzen
und sind des Lebens uns bewusst.

Und wenn wir weinen, reden, scherzen,
teilen wir uns ein Paradies -
mit einem Dach für Mütterherzen,
die nie der Lebensmut verließ.

*für die Vertriebenen aus der Ukraine - Menschen wie wir

Höher schneller weiter

Kann dies das Ziel sein
Alles immer höher schneller weiter
Oder gibt es doch Anderes
Was für uns viel wichtiger

Sehen was zu schützen ist
Im Einklang mit der Natur leben
Kein Raubbau treiben mit ihr
Kein Mensch sollte hungern müssen

Alle in Frieden zusammen leben
Einer achtet auf den Anderen
Nötige Hilfe anbieten
Eigennutz hinten anstellen

Im Kleinen das Große sehen
Bescheiden herzlich liebevoll
Respekt Toleranz Menschlichkeit
Sollten Vorrang haben
Vor diesem höher schneller weiter

© Ingelore Jung
20. Februar 2023

du mit deinen braunen Hosen
mit deinem grünen, kranken Haar
und dem militanten Mittelscheitel
wir lieben dich, du Krone der Kultur

wegen der vielen schlechten Zeiten
brauchen wir mehr Gartenzwerge
denn sie sind der sichere Garant für
die Lichtblicke in Nähe der Villen
unserer trostlosen grauen Heimat

zukünftige Trümmerfelder wirst du
mit deinem toten Lächeln erleuchten
dein Leuchten überstrahlt alle Tiefen
dieser maroden Gesellschaftsordnung

zwischen staatlich gewollter Kriegsangst
und sinnlos verschleuderter Steuergelder
bei rasant explodierenden Energiepreisen
bist du der letzte defekte Leuchtturm
dessen Mickrigkeit vieles überschattet

wo alle Gelder für Kultur nicht reichen
loben wir deine Anpassungsfähigkeit
das weitere Abrutschen der Gesellschaft
wirst du mit tiefem Niveau überschatten

deshalb wollen wir dich weiter verehren
du gibst uns auch die Gesprächsthemen
die wir brauchen, um nicht an den
bevorstehenden totalen Krieg zu denken

wir danken dir von krankem Herzen

möge deine hochverehrtes Antlitz
facettenreich voll krass auf der neuen
Durchhaltemedaille für ausgefallene
gesamt Nationale Leistungen leuchten

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba