Gedichte über den Menschen (Seite 844)

Durchblick

Vernebelt, verschleiert
Grauschwarz verzerrt
Kannst nichts erkennen
Die Aussicht versperrt

Voll mysteriös

Wer schleicht
In dunkler Nacht
Ohne Licht, bei Sturm,
Im starken Regen

Mit dubiosen Gedanken

Drohnen gleich
Tod bringend
Kann man erahnen
Mief und Schmutz

Unheil Bringer

(c) Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Botschaften aus dem Jenseits

Neulich sah ich Bertolt Brecht
Wie er auf einer Wolke stand
Und in den Himmel schrieb

Nur die dümmsten Kälber
Wählen ihre Schlächter selber

Ich schaute nach Osten
Dann nach Westen
Und nickte Brecht zu

Von Weitem hörte ich
Wie John Lennon voller Inbrunst
Aus dem Jenseits skandierte

Power to the people
Power to the people

Ich schaute nach Norden
Zum Polarstern
Und nickte Lennon zu

© René Oberholzer

Ein langes Leben fordert seinen Tribut

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Ein langes Leben fordert seinen Tribut

Die Unmenschlichkeit
die manche mit sich herumtragen
lässt den Rest der Welt verzagen
Es bleibt einem nichts anderes übrig
das Leben geht weiter
Hin zur Tagesordnung
wenn auch mäßig
Man bleibt angeschlagen heiter
Man muss sich lange besinnen
um den Alltag wieder mutig zu beginnen

© Käte Micka

Käti Micka

Einsam *

Ich sitze hier, von Mensch und Gott verlassen.
Die Einsamkeit ist hier zu Haus.
Sie schaut bei mir zum Fenster raus.
Ein Schweigeteppich liegt in Straßen und in Gassen.

Ich sitze hier! Die Einsamkeit hält mich gefangen.
Seitdem ist alle Freude fort!
Ich fühl' mich fremd an diesem Ort!
Die besten Freunde sind schon längst davon gegangen!

Ich sitze hier! Ja, immer noch! Hab keine Kraft gefunden!
Die Einsamkeit schaut stolz auf mich herab.
Ich bin gefangen, wie in einem Grab!
Und nur die Zeit heilt manche meiner Wunden!

Doch die Natur ist da, gibt Kraft und lässt mich hoffen.
Bei ihr fühl ich mich nicht allein,
kann hoffnungsvoll und frei sein!
Mein Herz steht dafür immer offen!

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Einsam *