Gedichte über den Menschen - Seite 171

Gute Nacht mein Mensch;
Wie Blütenkelche schließe dich.
Woran die Stirn noch denkt;
Im Weltstirnschwarz verliert es sich,
Mein Mensch.

Gute Nacht mein Mensch;
Behangen wie vom Vorhange,
Dein Aug' vom stillen Vorgange
der Welt.
Ein Traum ins Herz dir fällt.

Gute Nacht mein Mensch;
Erloschen stirbt der Kerze Licht
Und bei den Sternen deine Pflicht;
Von ihnen träume längst!

Gute Nacht mein Mensch;
Gewölbeweich erwartet dich
Die leichte Wolke innerlich,
Schweb auf ihr nun davon;
Davon, davon in Fantasie.
Die ganze Nacht begreifst du nie,
Eh' nicht gänzlich schläfst du schon;
Mein Mensch.

Gute Nacht mein Mensch;
Ade, Ade dem Tag gesagt,
Zum Mond die Sorgen fortgejagt,
Ade, ade mein Mensch!
Schon balde wieder wachst du auf,
Nicht denke an den Tag darauf,
Nun schwebe wolkenhaft hinauf,
In Traumgestalt und sanftem Lauf.
Bis die Welt meinen wiederseh'
Dich meinen Mensch', mein Mensch ade...

Allein das Hoffen
Ändert nichts.
Die Tür steht offen;
Änder' dich!

Allein der Glaube,
Ändert nichts;
Mit neuem Auge
Schaue dich!

Allein die Sehnsucht,
Führt zu nichts;
Erst wer nach sich sucht,
Findet sich!

Allein der Mut
Reicht noch zu nichts.
Erst wird es gut,
Traust auch du dich!

Frag mich, ja mich;
Wann trau' ich mich?
Frag dich, ja dich;
Wann traust du dich?

Es weihnachtet sehr...

Weiche, weiße Flocken fallen,
auf Felder, Baum und Gassen,
uns an Kindertage erinnern lassen

Vom Kirchturm die Glocken erschallen,
Posaunentöne über das Städtchen hallen,
es mit vielen Lichtern festlich geschmückt.

So schlendern wir über den Weihnachtsmarkt,
der Duft von Pfefferkuchen, Bratapfel
und Punsch lockend durch die Lüfte zieht.

Überall weihnachtliche Lieder erklingen,
das Fest der Feste ist nicht mehr weit,
Chöre vertrautes aus Kindertagen singen.

Knecht Ruprecht steht mit Rudi, dem Rentier bereit,
seinen Schlitten zu uns Menschen lenkt,
Wünsche erfüllt, mit vielen Gaben beschenkt.

Knecht Ruprecht kann nicht alles bringen,
müssen an Menschen denken, die von uns gingen
es ist das Leben, das uns einst geschenkt,

wir müssen es hüten gerade in dieser Zeit,
es ist das größte Geschenk von allen,
ein Geschenk, das nicht ewig bleibt.


12.12.2022 © Soso