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Gedichte über die Meinung - Seite 47


Die deutsche Sprachkultur

Dem Deutschen ist die wichtigste Sache,
das Auto, gutes Bier und Wein vom Rhein,
doch kommt man zum Thema Landessprache,
dann schämt sich jeder ein Deutscher zu sein.

Man spricht ständig "DENGLISCH", so das es kracht,
schließlich will man nicht als "Piefke" gelten,
weil man von sich viel hält und keiner lacht,
wird benutzt der Code globaler Welten.

Es wird GEMAILT, per WHATSAPP geschrieben,
SIMSEN ist das, was die Deutsche lieben,
hat solch ein Projekt erst einmal gefloppt,
wird’s sicher durch ein Neues schnell getoppt.

Selbst Probleme, die sich widersetzen,
biegt man wieder hin mit tausend Fetzen,
per Bahncard wird gebucht der große TRIP,
auf der Gesundheitskarte klebt ein CHIP.

Das Recht auf Unterkunft gibt’s beim CHECK-IN
und für die Zimmertür die CARD mit PIN,
will man schnell ein ENTERTAINMENT haben,
muss man nur in den "EVENTS" nachschlagen.

Dort steht dann auch, dass man diese TICKETS,
TOLL-FREE bestellt beim SERVICE-OFFICE,
hat ein Kellner gut bedient, wie gewohnt,
wird er mit einem guten “TIP“ belohnt.

Zum SHOPPING fährt man in die große Stadt,
dort wo das SALE bereits begonnen hat,
das Portemonnaie wird gut weggesteckt,
hinein ins Gürteltäschchen "BODY-BAG".

Kommt man abends erschöpft zu Hause an,
ist erst mal das TIWI (einst "Glotze") dran,
schnell MIXED man sich noch einen LONGDRINK,
bevor man im Sessel ganz tief versinkt.

Später beim Zappen im Videotext,
ist man, ganz klar, endgültig RELEXED,
würgt nebenbei noch zwei SANDWICHES rein,
fragt sich: „Muss so viel englisch wirklich sein?“

Englisch ist zwar IN, wird COOL präsentiert,
die deutsche Sprache damit ausradiert,
erfolgt nicht bald die radikale Wende,
ist die deutsche Sprachkultur – am Ende.

© Horst Rehmann
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Woher?

Wo kommen plötzlich diese Menschen her?
Diese mitfühlenden, so sozialen Wohltäter.
Zur Weihnachtszeit geben sie den Samariter,
barmherzig gegenüber bedürftige Mitglieder
dieser teils immer asozialeren Gesellschaft.
Immer weniger schaffen es aus eigener Kraft.

Die Reichsten der Reichen werden reicher,
die Ärmsten der Armen bleiben arm,
die einseitige Schere spreitzt sich weiter,
die Politik will, dass die Oberen Steuern sparn.

Alle Jahre wieder die selbe Scheinheilgkeit,
Leute, macht euch zum Spenden bereit!
Mit nur 5 € bist du namentlich dabei!
Fürs restlich Jahr bleibst du Spender frei!

Frei von jeglicher Mitverantwortung im Land.
Frei von allem Asozialen, was so auch stattfand.
Frei vom Hinsehen, was lebt im Straßenrand.
Frei von Schuld an diesem Staatszustand.
Freigespendet von Gewissensbissen...
Befreit von Anteilnahme, trotz Mitwissen.

Einmal im Jahr menschlich sein!
Mehr braucht es nicht, um ganzjährlich
als barmherziger Samariter zu gelten.
Danach bildet man sich ein,
zwischen sich und den wirklich Reichen
liegen gravierende Welten.

Empört über so dreist vorgehaltenem Spiegel,
zeigt man auf mich, was mach ich besser?
Reflexhaft zeigt man Stacheln wie ein Igel,
schiebt mich vor als sozialen Gradmesser.

Doch wer nur nach einer Ausrede sucht,
ist mit seinen eigenen Werten uneins.
Er hofft, ein offizieller Vorwand sei genug,
ein schlechtes Gewissen braucht es keins.

Weihnachten muss erst das ganze Jahr sein,
dann wäre Barmherzigkeit jederzeit "möglich".
Stell dir vor, Menschen laden Menschen ein,
diese Zeilen hier wären auch für mich unnötig...

Frohe Weihnachten!

© meteor 2024
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