Gedichte über Lustiges - Seite 697

In hoher Himmelsferne,
Wolken ihrer Wege gehen.
Ich schau sie immer gerne,
Wolkenwesen sind zu sehn.

Weiße Wolken sich gestalten,
füllig wollene Lämmerlein.
Ohne Schäfer nicht zu halten,
Neues beginnt, zuerst ganz klein.

Griesgrämig die Grimasse,
zum Fürchten ist sie anzusehen.
Als ich gerade sie erfasse,
sehe ich sie schon wieder gehen.

Wolkenreste, ausgefranst,
ganz schwer nur zu erkennen.
Vielleicht ein Huhn, das grade tanzt
und Igel die da rennen

Manchmal kommen graue Hunde,
Bäume, Blumen, bunte Fetzen.
Tausend Wesen in der Stunde,
die einander ständig hetzen.

Verwirbelt von der Wucht der Winde,
von Augenblick zu Augenblick.
Wilde Wesen ich spontan erfinde,
keines der Bilder kehrt zurück.

Es waren die Mädchen aus Prag,
die trugen den Bausparvertrag,
in Dämmerungsstunden,
zu Männer und Kunden;
und tauschten den Zungenbelag.
***

Es kamen die Mädchen aus Berlin,
als noch aus den Wolken sie erschien:
Die goldene Sonne,
in wärmender Wonne;
und tranken statt Milch, lieber Benzin.
***

Es schlafen die Kinder aus Winden,
in grünen und bläulichen Spinden.
Gestapelt im Kreis,
wie es dient als Beweis,
will Dummheit hier auch nicht verschwinden.
***

Die Herren mit Schlips und Krawatten
die waren: Seeräuber und Ratten.
Und brachten Blamage,
in Siebter Etage,
weil sie: die Dachlatten begatten.
***

Ein Raucher aus Heiligenstätten,
der rauchte auch Europaletten.
Und trotz der Tabletten,
da tat er gern wetten.
Er raucht oft noch: deutsche Buletten.
***

Ins Schreibbüro lief flugs ein Dachs
und nutze hier das Beta Fax.
Und tippte mit Krallen:
Ich muss hier gefallen.
Ich brauche Enthaarung mit Wachs.
***

Es trottet ein Greis aus Yamalak,
mit kleinen und kupfernen Zamak.
Für Plethi und Krethi
und glaubt an den Yeti,
im Maßgeschneiderten Mufflonfrack.
***

Yamalak liegt in der Türkei
Zamak ist Warenzeichen aus Alu Zinn Kupfer
Plethi und Krethi ist eine veraltete Bez.
für allerlei Volk

So mancher in der Jugend Feuer
ruft aus: „Ich wär‘ so gern berühmt!“
Doch ist des Ruhmes Preis oft teuer,
so mancher hat es schwer gesühnt…

Die Bretter, die die Welt bedeuten,
sind oftmals brüchig, morsch und glatt.
Du musst Dich mit den Schlangen häuten,
Gefallsucht ist ein Nimmersatt…

Man steigt auf manche Barrikade
und manche Dame zieht sich aus.
Für schnöden Ruhm ist nichts zu schade,
nur leider wird meist nichts daraus…

Karl Lagerfeld könnt‘ Dich entdecken,
auch Deutschland sucht den Superstar.
Kannst Du Fortuna auch erwecken:
Sie bleibt stets unberechenbar…

Talent allein macht keinen Meister,
vor allem, wenn man gar kein’s hat.
Dann klebt nur Schande zäh wie Kleister,
macht Spott und Schadenfreude satt…

Was ist der wahre Sinn des Lebens?
Berühmtheit ist es sicher nicht.
Begehrst Du sie, ist’s meist vergebens,
Du bist und bleibst ein kleines Licht…

Je schlechter es mir geht
desto mehr werde ich schreiben,
denn wer schreibt der bleibt.

Das sagte immer mein Vater zu mir
er schrieb schrieb,schrieb,
und blieb lange bei mir.

Wenn ich heute lese
was er einst geschrieben hat
sind es bestimmt mehr als 1oo.ooo Blatt:

Darum an euch mein Rat:

Schreibt und schreibt
bis ihr keine Blätter mehr habt
und wenn da so sein sollte
holt euch welche bei mir ab.

Ich habe bis ihr hundert
Jahre seid noch Vorrat,
wenn ihr mich sucht
meine Adresse steht im Telefonbuch.

Doch hoffe der Andrang wird nicht zu groß
sonst ruft mein Nachbar die Polizei
wegen Ruhestörung in unserem Haus,
und die schmeißt euch alle raus.