Zwei Brüder hatten sich erschlagen
und wurden nun zu Grab getragen.
Am selben Platz unter den Eichen
bestattete man beide Leichen.
Der Fremde, der daneben stand,
und das alles etwas seltsam fand,
hätte gern ´ne Antwort drauf
und hielt einen von den Gästen auf.
„Lieber Freund, ich muss gestehn,
sowas hab ich nie gesehn,
dass das Opfer und der Täter
in einem Grab sich finden später.“
Heraus kam nunmehr heiß betränt:
„Es ist nicht so, wie Sie erwähnt.
Es war nicht Hass, es war viel Lieb,
was sie zu dem Anschlag trieb.
Ihr Prinzip galt nicht dem Hassen,
eher vom niemals verlassen.
Des einen Herz war am Versagen,
da hab´n sich beide totgeschlagen.
Gemeinsam einst ins Sein geboren
haben sie´s zu zweit verloren.
Ihr Prinzip war die Gemeinschaft…
So hat´s nun beide hingerafft.“
Der Fremde geht in tiefem Sinnen
seines Weges leis von hinnen.
Der Treue oftmals dunkle Grenzen
bleibt trotz der Nacht hier hell am Glänzen.
22.7.2015 TBZ