Ich hab ein zärtliches Gefühl,
doch kann ich's nicht erkennen;
es gleichet einer Sinfonie,
ich kann's nicht recht benennen.
Es spielt in Dur den ganzen Tag
die Töne rauf und runter,
verklingt bei Nacht und spielt erneut
kaum werd ich morgens munter.
Des Abends klopfts mit lautem Schlag,
des Mittags tönt es leise,
doch wenn du mir ganz nahe bist,
dann dreht es sich im Kreise.
Die Töne sie umringen mich
ganz zart von allen Seiten,
sie spielen mir ein altes Lied
von Glück und Ewigkeiten.
Der Komponist war wohl die Freud,
die Tonart wohl die Liebe,
der Anfangston so sehnsuchtsschwer
als ob er ewig bliebe.
Ich hab ein zärtliches Gefühl,
doch kann ich's nicht erkennen;
es gleichet einer Sinfonie
ich kann's nicht recht benennen.
Ach, wenn die Sinfonie verklingt,
dann stirbt mein Herz vor Klagen -
Lasst mir mein zärtliches Gefühl,
ich trag's seit vielen Tagen.
Ich trag es wohl mein Leben lang
ich trag's in weite Fernen.
Ich hab ein zärtliches Gefühl -
Es trägt mich zu den Sternen!
(Ilka Berikhan)
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