Gedichte Über Leidenschaft - Seite 29

Einfach Mensch...

Ahnen, die lange Zeit schon schlafen,
ob Edelleut', Bauern oder Grafen.
Sind von denen geprägt, die vor uns waren,
über uns wachen im Hier und Jetzt.

Treten in zurückgelassene Spuren,
Abdrücke, die weitergetragen,
kaum spürbar -, in uns verborgen,
neue Seiten werden täglich aufgeschlagen.

Geben uns, was und wie wir sind,
Seele, Versagen, Hoffen und Bangen,
prägen Ängste, Sehnsüchte, Verlangen,
Verständnis, Zorn und Zuversicht.

Sind nur ein Moment im ewigen Sein,
auf der Suche nach dem eigenen Ich.
Übertreten unbekannte Schwellen,
wollen das Leben, - uns selber spüren.

Sind Schattenläufer, Regenbogenmaler,
Luftschlossbauer, Geheimnisträger,
gehen auf Wanderung mit Hoffen im Herzen,
Mensch unter Menschen sein zu dürfen.
 
 

03.08.2022 © Soso

Der Brief...

Wie jeden Tag, ich zum Postkasten ging,
mit Rechnungen und Werbung drin.
Zwischen alldem unwichtigen Papier
ganz überraschend, war ein Brief dabei,
der stach heraus, sah irgendwie besonders aus.

Der Bogen aus feinem, zarten Papier,
freudige Erwartung kribbelte in mir.
Der Schreiber hatte Worte gewählt,
die ich so weder gelesen noch gehört,
in schlichter, doch lebendiger Art,
hatte sich die gefühlvolle Weise
aus alter Zeit bewahrt.

Konnte die Leidenschaft spüren,
die den Schreiber angetrieben.
Sprach er von Liebe,
begannen die Worte an zu glühen.
Von seinem Leben konnte er mir erzählen
mit tausend schönen Worten sich erklären.
Von dem Schreiber wollte ich mehr erfahren,
seine Worte im Herzen bewahren.

Unsägliches Glücksgefühl in meinem Innern,
sprach von Dingen die uns weiter in die Zukunft
bringen, von niemals trennen?
Mein Herz schlug nun ganz wild,
denn ich begann den Schreiber zu erkennen. .
Viele Jahre wir schon zusammen verbringen.
Er lacht mich jeden Morgen an,
der Schreiber war mein Ehemann.



09.08.2022 © Soso

Arbeitsplätze - Großraumbüro
Wahrnehmungssteril - Menschenzoo
Grau und farblos - Innenraum
Ein Blick hinaus - Beton und Teer, ein toter Baum
Grell das Licht - LED Geflimmer
Bilder und Farben verboten - für immer
Glaswände um Besprechungszimmer - Stumm die Reden
Tisch an Tisch - Jeder überwacht jeden

Liebe gefriert
Die Seele verliert
Individualität erstirbt
Der Character verdirbt

Kreativität erlischt
wie das Licht in der Entlebten Augen
Prozesse, Daten, Zahlen vermischt
die nur zum Denken taugen

Der Verstand definiert den Menschen und verdrängt alles Menschliche
Der Mensch verwandelt sich - im Herzen Stiche
Herzmenschen werden krank
Die Seele verläßt ihren Wirt
Es erhebt sich Narzissmusgestank
Des Bösen heisser Flirt

Wie Zellen in einer toxischen Umgebung sich in Krebszellen verwandeln
- Gier nach Zucker entsteht
saugen Narzissten von ihren Mitmenschen Energie - bis er zugrunde geht
Ausgelaugt, zerfallen und der Krankheit zugeneigt
bis er verfrüht ins Grabe steigt

Ein Besucher im farbenfrohen Gewande
Gesund in Seele, Körper, Herz
Erfühlt der Gepeinigten tiefen Schmerz
und der Umstände Verursacher Schande

Wie einst Jesus in die Hölle herniederstieg
nachdem er dank göttlicher Gabe
wiederauferstieg aus seinem Grabe
Errang er einen kleinen Sieg
indem er verloren geglaubte Seelen
empor ins Licht erhob
Sie mussten sich nicht länger quälen
am Orte, wo das Böse sie umwob

Des Besuchers Botschaft der Liebe, Ganzheit, Einigkeit
wird abgewehrt durch Nichterkennen, Eitelkeit
Es läßt sich sein Erscheinen
als Rettungsversuch interpretieren
Er kann nur noch darüber weinen
wie sie ihr "Ich" verlieren

© jogdragoon

Ein Künstler hat es heutzutage schwer,
oft bleiben Leinwand und Seiten leer,
doch wenn er erst einmal bekannt,
kommen die Bewunderer und Innen,
aus aller Herren Länder angerannt,

jedoch für die große Künstlerschar,
bleiben Bewunderung und Lohn oft rar,
man ihr Werken und Wirken nicht erkennt,
es nicht beim Namen nennt.

Kunst ist für die Seele wichtig,
abstrakt, realistisch, bisweilen flüchtig,
etwas eine Form zu geben, hineinsteigen,
mit Farben spielen, es leben.

Etwas geschaffen von Künstlerhand,
ein großer Geist da Pate stand.



24.09.2022 © Soso

Ein Reim

Ist´s nicht ein
unscheinbares Wort;
oft gebraucht;
meist nie verstanden;
gesagt an manch
wunderschönen Ort;
zu jemand Reizendem
gestanden.

Ist´s nicht ein
wunderschöner Satz;
vielversprechend;
treu und ehrlich;
doch ist´s ein
riesengroßer Schatz;
falsch gebraucht
auch sehr gefährlich.

Ist´s nicht ein
ehrenwerte Art;
oft erlebt und
nie vergessen;
davon loszulassen
ziemlich hart;
ist man doch
davon so besessen.

Ist´s nicht ein
ganz ein eig´ner Traum;
ausgelöst durch
manche Triebe;
übrig bleibt oft
nichts als Grau´n;
das ist die Liebe.