Gedichte Über Leidenschaft - Seite 112

Es ist so schön mit dir zu lachen,
besonders gleich früh am Morgen.
Unser fröhlich tolles Ritual,
macht klein die täglichen Sorgen.

Möchte sehr, sehr gerne noch
viele Tage mit dir herzlich lachen.
Könnten so unser kleines Glück
gemeinsam mehr entfachen.

Oftmals hilft uns auch
ein süßes, verträumtes Lächeln,
so werden wir garantiert
niemals müde schwächeln.

Ohne ein Lachen der Verliebten
wäre die Welt viel ärmer.
Wenn wir es alle öfter tun,
wird menschliches Leben wärmer.

Ich bin mir ganz sicher,
Lachen gehört zum Leben.
Ohne Fröhlichkeit wäre alles fad,
und Keiner steht im Regen.


Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba

Der Fritz, der liebt die Lisa,
die mag er ja so gerne,
am liebsten gleich und jetzt
und nicht nur aus der Ferne.

Die Lisa eine coole Fesche
zeigt sich nicht abgeneigt,
will es aber genau wissen,
bevor man später geigt.

So fragt sie nun den Fritz,
warum willst du gerade mich?
Der Fritz fängt an zu stottern,
ich liebe halt nur dich.

Das reicht der Lisa natürlich nicht,
sie will es ganz genau wissen.
Wenn du es nicht erklären kannst,
dann wird’s nichts mit dem Küssen.

Der Fritz, der alte Schlingel,
meint nun mit ernster Mine:
,,Hab’s deiner Freundin schon erklärt.‘‘
Lisa fragend, doch nicht der Tine?

Kannst ja die Tine fragen,
sie wird dir alles erzählen.
Nun lass uns endlich küssen,
musst mich nicht mehr quälen.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Wer bist du
Was bewirkst du
Wovon träumst du
Wohin gehst du

Ich schaue dich an
Ich will heran
Ich will voran
Ich bin dein Mann

Du dehnst dich
Du sehnst dich
Du spreizt dich
Du geizt nicht

Arm in Arm
Miteinander warm
Herzen voll Harm
Freundin und Schwarm

Unerwartetes Geschenk
Geschmeide am Gelenk
Berauschendes Getränk
Einsamer als ich denk

Gemeinsam singen
Um Verständnis ringen
Über Schatten springen
Es will nicht gelingen

Worte verhallen
gefühlt abprallen
Klagen erschallen
enttäuscht fallen

Verlockende Tür
Verherrlichte Tür
verschlossene Tür
ist die eigene Tür

Ich bei dir
du bei mir
Das Suchen in dir
Ist Finden in mir

Das Liebespaar

Nur nah, nicht fern,
im Zwischenreich
ist ihre Erwartung aufgelegt,
klären Blicke die Interessen.

So wird in fahlem Mondenschein
mit taubenweicher liebend' Stimme
sie hauchen: „Mach es doch!“

Und er sieht hin auf ihre Schultern,
legt auf den Arm ganz sanft und weich,
bettet zur Seite sie hin ins Gras.

Ihr Lächeln fängt er ein,
bevor sie sich hingibt,
ihm, der stärker wird,
wenn sie es will.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

In einem großen Opernhaus,
da wollt' man "Carmen" geben.
Es spielt' der Marco Don José
und Carmen, Carmen eben.
Doch Jonathan, Carmens Ehegatte,
nur die Zweitbesetzung innehatte.

So sah Jonathan erzürnt
wie Carmen ließ die Reize spielen,
um ganz in echt, nicht nur im Spiel,
den Marco zu verführen.

Als dann der Tag der Tage kam
das Stück auf die Bühn' zu bringen,
ging Jonathan zur Garderob',
um zu wünschen Carmen gut's Gelingen.

Doch ach! Oh weh! Der Schreck war groß,
denn Carmen saß nackt auf Marcos Schoß,
rittlings und stöhnend voller Lust!
Jonathan floh voll Zorn und Frust.

Den Vorhang auf, das Spiel beginnt!
Carmen, feurig, dass es den Atem nimmt
und Don José, der arme Tor,
wenn sie dich liebt, ja sieh dich vor!

Als es nach der Pause weitergeht,
Don José plötzlich 'ne Maske trägt.
Das Publikum sagt sich: "Er ist jetzt vogelfrei!",
und denkt sich weiter nichts dabei.

Auch Carmen merkt, dass 'was nicht stimmt,
doch macht sie tapfer weiter.
Ach, wär' sie, als sie konnt', getürmt,
das wäre wohl gescheiter!
Doch so nahm das Unheil seinen Lauf
und keiner konnt' es halten auf.

Der letzte Akt, es kommt zum großen Streiten,
viel wilder, leidenschaftlicher
als sonst, keiner wagt es
einzuschreiten.

Es ist ein Duett auf Leben und Tod,
man sieht die Klinge blitzen,
der Atem stockt, das Blut ist rot,
dann sieht man Carmen stürzen.
Im Fallen reißt sie ihm die Maske vom Gesicht
und sieht sterbend ihrem Ehemann ins Angesicht.

Seine Worte verhalten in der Nacht:
"Ich habe meine Frau und ihren Liebsten umgebracht!
Ich kann es nicht verkraften,
jetzt könnt ihr mich verhaften!"