Der Optimist schaut stets versonnen,
als hätt´ sein Leben gerad´ begonnen.
Und trink er eine Flasche Wein,
so herrscht der eitle Sonnenschein.
Denn seine Flasche ist halb voll,
das ist doch prima, einfach toll.
Der Pessimist, der blickt beklommen,
als hätt´ man ihm was weggenommen.
Trinkt er mal eine Flasche Wein,
schaut er alsbald beängstigt drein.
Denn seine Flasche schon halb leer,
zum Trinken hat er bald nichts mehr.
Der Realist sieht gottvergessen,
auf seine Flasche unterdessen.
Der Tropfen schmeckt, was will man mehr,
auch seine Flasche schon halb leer.
Doch ihm bringt das kaum neue Qualen,
er kann ja eine Neue zahlen.
So liegt es meist am Blick der Dinge,
wem Spaß und Frohsinn denn gelinge.
Wer stetig lebt mit Sorg´ und Schrecken,
kann nie des Lebens Sinn entdecken.
Da hilf nur locker sein und hoffen,
nur so steht dir das Glückstor offen!
© Hansjürgen Katzer, April 2002