Umgang mit Geschichte
©Hans Hartmut Karg
2017
Das Alte betrachten, ablegen?
Nur Neues sehen, bewerten?
Sich von dort aus in die Welt bewegen,
Nichtforschend, was Ahnen begehrten?
Aus Gewesenem human zu lernen:
Wäre das ein Ziel der Geschichte?
Wollen wir uns nicht ständig entfernen
Von allem, was für uns Gerüchte?
Verdrängung ist oftmals das Ziel,
Mit dem Ängste wir erschlagen,
Vergessen, was einst Aufgewühl –
Kein Morden mehr seelisch ertragen.
Im Nachhinein ist es dann leicht,
Den Überblick reflektierend zu wahren,
Wo man geistig doch viel erreicht:
Die Tyrannen, die Mörder, Cäsaren.
Wer Zeitzeuge und Quellenreiter,
Der mag verstehen, was war.
Doch wer nur im Heute lebt heiter,
Der nimmt Geschichte nicht wahr.
Wer jedoch das Leid erfahren hat,
Der will aus Geschichte lernen.
Für wen nur die Theorie die Tat,
Wird sich gern lehrend erwärmen.
Doch das Verdrängen bleibt gefährlich,
Wenn Lehrpläne so manches schönen,
Im Unterricht Verbrechen spärlich
Gelehrt werden, wir uns verwöhnen.
Lässt Dir Vergangenheit ausrichten,
Du solltest sie ruhen lassen,
Wird sich Jugend gerne entpflichten
Und die Geschichtslehrer hassen.
Denn die Geschichte sagt Dir nur,
Was Du selbstkritisch da aufnimmst.
Das Humane wäre Richtschnur
Wenn Du Dein Gemüt darauf trimmst.
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