Gedichte über Lebensweisheiten - Seite 424

Ich bin der Mann fürs Grobe
wenn ich mich durch Wälder rode
ein jeder Grashalm grün und schön
wird nun mit Beton versehn

Gehwegplatten, Pflastersteine
nehmen Menschen an die Leine
harter Schritt und dumpfer Schall
ja Beton ist überall

Auch Bitumen will ich kaufen
wird mir vor die Räder laufen
sollt ein Strauch ihn doch durchbrechen
werde ich mit Gift es rächen

Fahrradwege, Autobahn
ich möcht so gern ins Grüne fahrn
der stille Ort der war einmal
ja Bitumen ist überall

Du musst den Fortschritt lieben
sonst werd ich dich verbiegen
du wirst bald durch Asche gehn
Topfpflanzen sind auch wunderschön


http://normanraecke.jimdo.com/

Die Sünde ist wie ein Gebet
mein krudes Dasein um Erlösung fleht

Die Sünde ist ein guter Freund
hat mir Glück ins Herz gestreut

Die Sünde ist ein wildes Tier
schleicht sich an und schnappt nach mir

Schwarze Nacht mich blendet Licht
mein Spiegelbild hat kein Gesicht

Wer sündhaft lebt wird meist verkannt
Gold und Pech aus einer Hand

Wer sündhaft lebt der gebe acht
der Teufel hat das Bett gemacht

Die Sünde fährt mir in den Schritt
und nimmt meine Unschuld mit

Schwarze Nacht mich blendet Licht
mein Spiegelbild hat dein Gesicht


http://normanraecke.jimdo.com/

Alle Menschen sind aus Glas
sie sucht verzweifelt einen Spiegel
er sollt wie der ihre sein
ohne Ring und ohne Riss
makellos bis perfekt
ein Spiegelmann betritt die Bühne
sie beginnt sich zu polieren
so schrecklich rastlos seine Augen
da tritt sie vor
baut sich auf
doch außer Glas erblickt er nichts
er zieht den Vorhang zu

oh welch Schmach
oh welch Pein
oh Spiegelmann

die Suche geht weiter


http://normanraecke.jimdo.com/

Die Bildzeitung kauf ich mir
was soll ich mit Gedichte
an fremdem Leid möchte ich mich laben
wer war doch gleich Johann Wolfgang von Goethe
Nichtwissen macht frei
der Künstler schmollt

The Secret kauf ich mir
was soll ich mit Romane
ich lese nur was meinen Mehrwert mehrt
wer war doch gleich Stephen King
Nichtwissen macht glücklich
der Künstler weint

Ein schönes Kochbuch kauf ich mir
was soll ich mit Kurzgeschichten
Prosa liegt schwer im Magen und macht nicht satt
wer war doch gleich William Shakespeare
Nichtwissen macht leicht
der Künstler verzweifelt

Oh gräm dich nicht du Künstlerherz
verzage nicht an deinem Schmerz
nach deinem Tod wirst du bedacht
und der arme Künstler lacht


http://normanraecke.jimdo.com/

Er träumt sich zum Himmelszelt
der Halbmond scheint in Pracht
doch die Lichter viel an Zahl
klingen nur bei Nacht

Großpapa und Großmama ruhen in der Urne
die Gebeine seiner Nächsten schon im Sarg
ob die Asche ihrer wusste
wie viel Glanz das Dunkel barg?

Es krampfen die Finger weit hinauf
was ihm nicht fällt wird gepflückt
doch Sterne erlöschen schnell bei Hand
da brach der Traum vom großen Glück

Was ist der Himmel ohne seine Himmelskörper
zu trostlos für schöne Argusaugen
da hat er ihn wieder geschmückt
und keiner wird auf seinem Sterne
diese Mär vom Licht ihm glauben


http://normanraecke.jimdo.com/