Gedichte über Lebensweisheiten (Seite 421)

Mond und Sonne

Es sprach im Mond der alte Mann
zur Sonne: „Jetzt verschwinde endlich,
ich bin des Nachts am Leuchten dran,
zum Horizonte wend´ dich!“

„Du leuchtest?“ sprach die Sonne drauf,
„du bist doch Widerschein, ein Spiegel,
nähm´ ich nicht immer meinen Lauf,
erlischt du, darauf Brief und Siegel!“

Das aber lehrt uns der Disput:
im Lichte anderer zu strahlen,
geht auch im Leben niemals gut,
mit fremden Glanz soll man nicht prahlen!

Fremdschämen

Die Arroganz und die Selbstherrlichkeit
mit der manche Menschen auf dem Parkett des Lebens herumstolzieren
ist manchmal schon sehr unangenehm
besonders wenn man schon von vornherein sehen kann,
dass dieser Weg, letztendlich, ins Nichts führt.

© Michael Jörchel

Man braucht nicht viel (1)

Du brauchst nicht viel zum glücklich sein.
Entbehrlich ist ein Batzen Geld.
Erfreulich ist meist ungemein,
wenn dir ein Traum die Daumen hält.

Entfernst du dich vom Futterneid,
dann kommst du mit den andren klar.
Das Schöne macht sich in dir breit,
du fühlst dich einfach wunderbar.

Es braucht wohl keiner Geld wie Heu,
das hat noch keinem Glück gebracht,
und die Erkenntnis ist nicht neu,
doch selten wird daran gedacht.

Du brauchst nicht viel zum wahren Glück.
Es lacht dich an rund um die Uhr.
Den allerschönsten Augenblick
beschert die Vielfalt der Natur.

Roman Herberth

Zieloptionen

Zieloptionen

©Hans Hartmut Karg
2017

Ein Ziel, ganz direkt angegangen,
Mag schnell und kurz Erfüllung bringen.
Doch wo da Suchtlust eingefangen,
Muss man zumeist um Stärkeres ringen.

Befriedigung im Kurzziel reicht
Dem, der entsprechend sozialisiert:
Auch wenn das seine Seele bleicht,
Wird er banal zur Lust verführt.

Wer längere Optionen wählt,
Für den gelangt Kultur zur Lust,
Die sein Bewusstsein sinnvoll stählt –
Auch Langerfüllung stärkt die Brust.

Das Ziel mit einem längeren Atem
Gibt der Befriedigung reich Raum.
Kultur kann jetzt Menschen beraten,
Suchtzwänge haben Chancen kaum.

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Mond und Sonne

Große Erwartungen

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Man braucht nicht viel (1)

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