Gedichte über das Leben - Seite 455

Man treibt mit uns ein falsches Spiel.
Und lockt uns in den Hinterhalt.
Die Bosheit findet schnell ans Ziel.
Und dass man leidet, lässt sie kalt.

Ein zuckersüßer Köder lockt.
Erst nimmt man ihn in Augenschein.
Man schnuppert, doch kein Atem stockt.
Dann beißt man frohgemut hinein.

Man führt uns gerne hinters Licht.
Das zieht uns meistens in den Bann.
Die Häme lacht uns ins Gesicht.
Und dabei schwindelt sie uns an.

Der Trugschluss macht uns etwas vor.
Er siegt bei jeder Diskussion.
Nur unser kleiner Mann im Ohr,
der hält anscheinend nichts davon.

Man wird 'verarscht' von früh bis spät.
Und schamlos wird man ausgenützt.
Das ist verflixt und zugenäht.
Doch keiner, der uns davor schützt.

Wer in allem nur,
das Schlechte sieht,
ist auf der falschen Spur,
seine Zeit, im " Nichts " verliert.

Warum, immer alles hinterfragen,
nicht gekämpfte Kämpfe austragen.
Allüberall, Stolpersteine seh'n,
wo nichts, ist gescheh'n.

Man unterstellt......
dem Anderen, dies nicht gefällt.
So viele Sachen, werden falsch interpretiert,
man fühlt sich angesprochen, ist pikiert.
Alles hochstilisiert.

Alles übertrieben,
lesen, was nie geschrieben
Lunde gerochen, hören, was nie gesprochen.

Schade,
es hätte Freundschaft werden können.

Trägt man dich zum Grabe hin,
ist meistens nicht mehr alles drin,
was Gott dir einstmals zugedacht
als er zum Menschen dich gemacht.
Als Baby war noch alles dran,
wohl bei der Frau, wie auch beim Mann.

Doch hält man Rückschau, ach du Graus.
Man nahm dir deine Mandeln raus.
Polypen holt´ man aus der Nase,
entfernte auch die Gallenblase
und nach ´ner Harnwegsinfektion
mussten dann die Steine gehn.

Der Uterus war voll Myome.
Der Onkel Doktor rief: „Ich komme!“
ganz fix war er dann bei der Hand
und so der Uterus verschwand.
Zusätzlich noch die Hämorriden ----
müssen raus! So wurd´ entschieden.

Die Jahre gingen in das Land.
Man immer etwas andres fand,
Erst die Zähne, Hüftgelenke.
Mich schaudert, wenn ich bloß dran denke.
Du fragst dich jetzt, was macht mich aus,
nimmt man mir immer mehr heraus,

und setzt was Fremdes dafür ein?
`ne Kunststoffbrust, ein falsches Bein?
Darf man mich denn Mann, Frau noch nennen,
als Menschen voll noch anerkennen?
Bin ICH noch ICH oder wohl eher gar

EIN GROSSES ERSATZTEILLAGER?

© Sabine Brauer