Gedichte über das Leben - Seite 3222

Das Leben geht weiter

Das Leben geht weiter,
Es fragt nicht nach Dir und nach mir,
Sondern bleibt unser Zufallsbegleiter
In diesem ganzen Weltgewirr.

Wer wen liebt, wo und wann,
Das ist doch dem Leben egal,
So dass immerzu irgendwann
Lider ermüden mit Lippen schmal.

Das Leben geht weiter
Und fragt nicht, wie man es sieht,
Ob düster oder heiter
Des Schicksals Rose erblüht.

Denn alles bleibt vergänglich,
Selbst wenn man es gar nicht will:
Das, was einmal anfänglich,
Hat im Ende sein wahres Ziel.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

α

Leben heißt sterben
sterben heißt zurücklassen
bis auch die Zurückgelassenen
sterben und verblassen

Erinnerungen bleiben
verbleiben bisweilen
bis sich ihre Bewahrer
selbst in Erinnerungen aufteilen

Leben heißt Schmerzen
Lieben heißt Leiden
Verlust schmerzt in Herzen
Tod ist nicht zu vermeiden

Lebendige leben weiter
Erinnerungen kein Verlustersatz
wer fehlt, wird nie mehr Zweiter
kein Interesse mehr am 1. Platz

wenn morgen nicht mehr käme
alles schwarz vor Augen wäre
wenn keine einzige letzte Träne
kein Gefühl mehr, nur noch Leere

bin wie ein Schatten an der Wand
sickere in Erinnerungen durch Türen
in Leben, die ich berührte, mich gekannt
während ich aufhöre zu existieren

mein Atem wird zum neuen Morgennebel
der Tod überführt, was in mir aufsteigt
alles verschwindet in ewigen Frieden
meine Spuren verwehen mit der Zeit

Zurückgelassenen wollte ich Trost spenden
jedes Omega führt ein Alpha im Sinne
keine Gedanken an den Tod verschwenden
jedem Neuanfang wohnt ein Zauber inne

Ω

© meteor 2024

Nicht das faire Leben

Nicht das faire Leben ist das normale, alltägliche,
Das unfaire Leben ist in vielen Regionen Standard:
Mit Gemeinheit und Betrug springt das Unmögliche
Dort in seine Tollheit und mitunter in die Abart.

Dabei wünscht man sich überall Harmonie,
Entlastung von unseren Alltagssorgen.
Oft erhält man das Erleichternde nie,
Wo Fairness nicht mehr zu borgen.

Damit gleitet das Unfaire leider nicht fort,
Selbst wenn viele ihm fliehen wollen,
Denn dort verletzen auch Neid und das Wort,
Wo man Anstand kaum nimmt ins Sollen.

So fliehen denn manche vom Dorf in die Stadt,
Weil man dort anonymer schadlos leben kann
Und der Nachbar mit sich selbst zu tun hat:
Ein jeder geht seine eigene, persönliche Bahn.


©Hans Hartmut Karg
2024

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