Gedichte über das Leben - Seite 145

Keine Lust mehr, um zu kämpfen,
jeder Gang, er fällt Dir schwer.
Willenlos sind Deine Taten,
keinen Bock auf Gegenwehr.

Leerer Blick in Deinen Augen,
schwächlich gehst Du, wie ein Wrack.
Farblos sind auch die Gedanken,
fort ist der einst bunte Lack.

Deine Seele schreit um Hilfe,
doch kein Mensch hört ihre Not.
Angst, ganz einfach zu ersaufen,
Du wünschst Dir ein Rettungsboot.

Psyche, sie ist morsch und kraftlos,
man Dir Deinen Willen nahm.
Deine Beine - schwache Sockel,
Arme, sie sind flügellahm.

Norbert van Tiggelen

Die Unschuld musste bitter büßen.
Der Tatort, mitten in Paris.
Ein Meer an Tränen wird jetzt fließen,
zur Hölle wird das Paradies.

Darauf war keiner vorbereitet.
Man zielte auf den kleinen Mann.
Der Terror hat sich ausgebreitet,
was keiner nachvollziehen kann.

Gewehre, Bomben und Granaten.
Perfide war das Attentat.
Die Menschlichkeit ging schlichtweg baden,
und völlig hilflos war der Staat.

Das Drama lässt sich gar nicht fassen,
denn es passt nicht in unsre Zeit.
Die Lage ernst und nicht gelassen.
Getrauert wird europaweit.

Roman Herberth

Gern stand ich in Jugendjahren
hier in unsrem deutschen Land
an so mancher Seltersbude,
mit zwei Groschen in der Hand.

Wie oft fiel mir die Entscheidung,
was ich kaufen wollte, schwer;
Veilchen, Waffeln, Zuckerstangen -
alles schmeckte doch nach mehr.

Dann gab’s da noch weiße Mäuse,
Knöterich und Esspapier;
Waffelbruch nicht zu vergessen,
„Dreh und Trink“ - ein Elixier!

Heiß begehrt war’n auch Salinos,
Silberlinge sowieso;
Brausewürfel, Dauerlutscher
stimmten uns doch meistens froh.

Was war das für ein Erlebnis,
wenn man stolz nach Hause ging!
Schließlich war man unbestritten
mit zwei Groschen noch der King.

© Norbert van Tiggelen

Bereits als Kind ambitioniert
hat sie es gerne ausprobiert
wie man sich gut in Szene setzt.
Nicht immer hat man dies geschätzt…

Ihr Ziel war klar: Ganz hoch hinaus!
Sie war so süchtig nach Applaus,
hat später viel dafür getan
beim einen oder and’ren Mann…

Und dann war sie ein Superstar!
Man fand sie einfach wunderbar.
Sie war so schön, doch auch sehr stolz,
ein Star aus wirklich hartem Holz…

Man liebte nur „Clarissa King“
und nicht die wahre Gertrud Schring…
Vier Ehen scheiterten alsbald
und irgendwann war sie zu alt…

Das Showgeschäft kann grausam sein,
nun saß sie da – enttäuscht, allein…
Ihr letzter Freund hieß „Whiskey pur“,
man riet ihr zur Entziehungskur…

Doch eines Nachts trank sie zu viel,
auch Schlaftabletten war’n im Spiel…
Als man sie nach drei Tagen fand,
lag noch ein Bild in Gertruds Hand.
„Clarissa King“ war drauf zu seh’n,
ein großer Star – so wunderschön…