Gedichte über Krieg - Seite 198

Man ist wieder wer
hat alte Ziele
greift zum Gewehr
macht Kriegsspiele

pflegt braunen Sumpf
mit alter Manier
mit Waffen nicht stumpf
zeigt Zähne wie Raubtier

Allianzen schmieden
Menschen manipulieren
wollen keinen Frieden
Humanismus diskreditieren

Feinde markieren
sinnlose Sanktionen
Gewinne maximieren
scheffeln Millionen

machen Gewinn
gehen über Leichen
die rafft Schlachtfeld hin
wollen siegen unter Eichen

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

wird sie kommen
oder kommt sie nicht
wird alles genommen
oder erst vom Gericht

Grundlagen geschaffen
der Krieg ist endlich da
töten wie die Affen
sag Nagelsteuer ja

Kirche wird partizipieren
ihr Reichtum wird wachsen
wir wollen halt marschieren
wann hören auf die Faxen

alle wollen mehr zahlen
Tod ist ein gutes Geschäft
hoch leben die Wahlen
Sargnagelsteuer wächst

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

eines Abends in aller späte
da stand sie vor der Tür
war die Zahnfee und sagte

euch Deutschen müssen
Faule Zähne gezogen werden
euch Deutschen müssen
Raff Zähne gezogen werden
ihr Deutschen braucht wieder
mehr humanistischen Biss

eines Abends in aller späte
da stand sie vor der Tür
war die Zahnfee und sagte

bei den Christen müssen
die Missbrauchszähne weg
ihr Christen gebt
ehrlichen Frauen die Macht
Christen sollten eigene
Gebote nicht vergessen

eines Abends in aller späte
da stand sie vor der Tür
war die Zahnfee und sagte

vor allem aber,
ihr Christen und Deutschen
müssen wir euch noch
die Großmachtzähne ziehen

eines Abends in aller späte
da stand sie vor der Tür
war die Zahnfee und forderte

du sollst nicht töten
liebe deinen Nächsten
Frieden schaffen
ohne W Affen

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Ich habe die Nacht nicht geschlafen
ich bin verletzt, sie hat etwas getan
was mich gedemütigt hat
ich bin laut geworden
aber sie hat einfach weiter gemacht
durch Tabletten sind Gefühle abgestumpft
merkt es nicht wegen psychischer Störungen
kämpft mit den Schatten der Kindheit

mein Herz klopft unruhig
ich bin nicht sicher
ob ich das gleiche noch einmal ertragen kann
es macht mich fix und fertig
aber loslassen kann ich auch nicht
wir haben uns ein halbes Jahrhundert geliebt

ihr Vater wurde noch kurz vor dem Kriegsende
zur deutsche Wehrmacht eingezogen
er hatte fürchterliche Erlebnisse
beim Völkermorden der deutschen Wehrmacht
er hat überlebt
mit posttraumatischen Störungen
ohne Endsieg, mit viel Hunger

vor fünf Jahren haben wir sein Tagebuch gefunden
er beschreibt die Gefühle
unmenschlicher Tiefen und Abgründe
der erste Angriff, die ersten Toten
Demütigungen in amerikanischer Gefangenschaft

wegen fehlender psychologischer Betreuung
wurde billiger Alkohol seine Tragödie
nie kam er klar mit den schwarzen Schatten

die Kinder deutscher Kriegsgewinnler
sind jetzt die neue Milliardäre
welche Ängste und Gefühle werden sie haben
sie haben immerhin
einen blutigen Supergewinn für sich

ja, so ist es auf dieser Erde
jeder erbt etwas von den Vorfahren
und muss sein Päckchen tragen


mageba