Kalt ist der Drang
Kalt ist der Drang,
Wenn alle Freuden gehen
Und der Bedrohungszwang
Lässt Rauchwolken nur sehen,
Die mit dem Bombenhagel treiben,
Die Körper aus den Schuhen fallen lassen,
Die Ziegel nicht mehr auf den Dächern bleiben
Und Brüder sich und Schwestern hassen,
Gefangen sind in unterirdisch-sonnenlosem Raum,
Wo man das leise Schluchzen hört, das Jammern kaum.
Kalt bleibt der Drang,
Wenn nur verteilt Glassplitter,
Granaten suchen ihren Gang,
Das Brackwasser schmeckt bitter,
Weil Eingeschlossene zum Schutz
In Bunker für Tyrannentaten büßen,
Soldaten ungepflegt und voller Schmutz
Zwanghaft auf ihren Stiefelfüßen
Gewehre im Anschlag halten
Und alle Hoffnungen erkalten.
©Hans Hartmut Karg
2022
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