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Gedichte über Krieg - Seite 131


Wie wir es sehen

Wie wir es sehen

©Hans Hartmut Karg
2017

Wir wollen doch Gast auf Erden bleiben,
Leben schützen und Frieden suchen,
Humanität auf unsere Fahnen schreiben
Und unsere Hilfen sozial verbuchen.

Dem Tag folgt die Nacht,
Der Flüchtling dem Speck!
Das ist ausgemacht:
Die Flucht bringt ihn weg!

Die Reichenregionen werden Zulauf erhalten,
Die Flüchtlinge werden sich nicht aufhalten lassen.
Da heißt es dann wirklich: Politik muss gestalten,
Muss aufbauend wirken, verhindern das Hassen.

Wie ist das mit Werten,
Welche unsere sind?
Die wir einst mehrten
Im Duldungswind?

Wenn Menschen nur kommen, die Hand aufhalten
Unsere Religion, die Traditionen verachten,
Muss auch ein Ausweisungsrecht nun walten,
Das erklärt: Traditionen sind hier zu achten!

Allzu viele Köpfe,
Wollen ja genießen
Wollen volle Töpfe,
Weil sie Not verließen.

Politik und Poesie kommen ja nur zusammen,
Wenn alle versuchen, die Toleranz zu retten.
Wir müssen auch sagen, woher wir stammen
Und welche Gesetze wir hier gern hätten.

So klärt sich der Tag,
Schreitet voran,
Nimmt uns die Plag',
Friedet sodann.

Wir können niemals alle aufnehmen,
Die zu uns millionenfach kommen wollen.
Wir müssen uns nicht für Abschiebungen schämen,
Wenn Abgeschobene verwerfen das Sollen.

Blockaden und Hetztiraden
Gegen den guten Staat
Sind im Speck nur jene Maden,
Die man schon überall hat!

Die Gnade der späten Geburten
Darf man nicht mehr mit Hitler erpressen.
Längst sind wir es, die dagegen murrten,
Das Schlimme ist damals gewesen!

Geschichte war,
Wir haben gelernt
Und unser Haar
Ist längst besternt....

Zu uns darf kommen, wer arbeiten will
Und unsere Systeme nicht ausbeutet.
Er verhalte sich tolerant und still,
Nicht aggressiv gehäutet!

Gastrecht kennt
Auch Gastes Pflicht,
Wenn anerkennt
Er Staat, Gericht!

*
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Ein Insekt

Was uns sticht, wenn man es neckt,
ist meist die Wespe, ein Insekt.
Den Honig aber, der uns schmeckt,
liefert die emsige Biene, ein Insekt.

Des Frühjahrs erste Blüten entdeckt
die dickliche Hummel, ein Insekt.
Arme und Beine uns leider oft befleckt,
die saugende Mücke, ein Insekt.

Aber mich hat im Flieder erschreckt,
die große Hornisse, ein Insekt.
In der Stadt sieht man sie kaum,
ihre Wohnung ist meist ein Baum.

Ein dicker Baum, der innen hohl,
gefällt dem Hornissenvolke wohl.
Bei uns ist es eine alte Birke,
die auf Hornissen anziehend wirke.

Denn als einst der Krieg zu Ende war,
pflanzten die Russen ein Birkenpaar.
So wurde traditionell Erinnerung geboten,
an die ferne Heimat der hier liegenden Toten.

Die Birken wuchsen über Asche und Leichen
und wollten bis in den Himmel reichen.
Doch Wind und Wetter, Regen und Trockenheit
verkürzten sichtbar ihre Wachstumszeit.

Eine Birke zerbrach vor Jahren im Sturm,
stand lange wie ein schlanker Turm.
Beim zweiten Baum wurden Äste gestutzt,
das haben anfangs die Vögel genutzt.

Sie schufen eine Höhle für das Nest
und pickten am morschen Baumkernrest.
Als die fertige Brut dann ausgeflogen,
ist das Königreich der Hornissen eingezogen.

An der Höhlendecke, wie die Fledermäuse,
errichteten sie ihr Staatsgehäuse.
Statt sich am süßen Nektar zu laben,
zerkauten sie Rinde für brutfähige Waben.

Diese Rinde, vom Flieder und ganz frisch,
holten sie über unserem Gartentisch.
Wir sahen, wie sie schälten Stück für Stück
und flogen schwerbeladen zurück.

Langsam und auf kürzesten Strecken,
keine Umwege zum Verstecken.
Sie wirken bedrohlich, nicht sehr niedlich,
sind dafür aber äußerst friedlich.

Hole ich Weintrauben an der Wand,
arbeitet langsam und ruhig meine Hand.
Nur nicht wild und hektisch eilen,
es lässt sich auch ganz friedlich teilen.

Hat man doch ängstliche Gewissensqualen,
Hornissen lieben ausgelegte Birnenschalen.
Wenn es dann Tier und Menschen schmeckt,
lobt die Hornisse, als ein befreundetes Insekt.

09.06.2017 © W.R.Guthmann
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