Gedichte über Krieg - Seite 124

18+

Ave Imperator, morituri te salutant!
Suetonius

Blinde Kuh
(Lied)

1.
Mitten Felsen, an der Brücke,
wo die jungen Helden toten,
und die brüsken Panzer rucken,
schwindet Lüste ohne Wörter.

Der Kehrreim:

Wir werden Inhaber
der Eisernen Kreuze!
Sie werden Bewohner
der Särge von Holze!

2.
Wir treffen pünktlich unsre Feinde
und werden nicht im Krieg verstehen,
dass der Gesichtskreis schweigend ist,
die kühnsten Träume leise sterben.

Der Kehrreim.

3.
Mein dicker Freund stirbt einfach schon.
Der letzte Schuss befreit Verletzte.
Das Glück geht aus Gemüt davon.
Kein Mensch ist rührig auf Erden.

Der Kehrreim:

Wir sind schon Inhaber
der Eisernen Kreuze
und stille Bewohner
der Särge von Holze.

Der Stoff ist aus dem Roman "Die Brücke" von Manfred Gregor.

Lost Generations

Sie wachsen heran im grausamen Paradies
Und allenthalben nicht genutzter Überfluss
Sie wohnen auf dieser Welt wie wir vis a vis
Ihr Leben ist härter als eine Kokosnuss

Zwischen Urwald, Savannen und Wüsten
Wo wilde Tiere noch frei geboren werden
Scheint es so als ob sie dafür büßten
Für alle Ungerechtigkeiten auf Erden

Wo wir erst Kulturen zerstörten
Und raubten und nahmen, was wir bekamen
Sind wir heut die furchtbar Empörten
Und pflanzten mit unserem Beispiel den Samen

Von eigenen Despoten unterdrückt
Die hemmungslos mit Gewalt herum wüten
Wären denn nicht Diejenigen verrückt
Die blieben und in der Gewalt verglühten

Lido di Jesolo (I), 4.10.2016