Bauernzorn
Ein Gedicht von
Lars Abel
Ich protzte nie mit weiten Würfen
warf niemals ab das Demutskleid,
versage mir, nach Gold zu schürfen,
dies Recht den Fürsten angedeiht
Ich lebe, Weib und Kind zu nähren,
von Arbeit, die dem Herrn gefällt,
die Gönner meine Zweifel mehren,
der Graf, die Gier um Lohn mich prellt
Sein Maul vom Pöbel Dienste fordert,
bis Leere dessen Mägen füllt,
der Bauer wird zum Hof beordert,
wo Schweigen seine Wut verhüllt
Ich schnüre Garben in der Hitze,
der Vormann seine Rute schwingt,
reißt über meinesgleichen Witze,
solang, bis spitz sein Schrei erklingt
Umringt von bärengleichen Hünen,
Vernunft ihm weise Worte wählt
trotz allem blutet er im Grünen,
schweigt still, als er die Sterne zählt
Hinfort und in die nahen Wälder
verflüchtigt sich der Bauernzorn,
verwehrt den Fürsten Dienst und Gelder,
im Rücken dröhnt der Reiter Horn
Ein neuer Pfad ward eingeschlagen
betreten mit des Peitschers Blut,
es gilt: Nicht Zaudern und Verzagen
entflammen diese heiße Glut
Der Graf wird in Empfang genommen,
den Hufschlag schluckt der Waldesgrund,
sein Herzschritt muss zur Ruhe kommen,
das Blut im Strome aus dem Schlund
(C) Lars Abel
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