Gedichte über Krankheit - Seite 174

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Mein Herz ist erkältet.
Es atmet, mit der Intensität von einem leblosem Baum.
Kauf mir Blumen,
Oder ein unbetonteres Buch.

Bitte, mach etwas..
Das Herz braucht Vitamine,
Dein Lächeln war besser als Medizin,
Aber es ist schon fremd,
Diese These erkenn.

Leiden ist bereits wie eine Routine
Jedoch lebt mein Körper ohne eigene Sinne,
Er schwört, es war der letzte schmerzhafteste Tag.
Doch kannst du agieren? - "Ich rede und rede und bitte um ein offenes Ohr." -

Ein Mensch ist kein Tier,
Der Mensch weint während dramatischen Filmen.
Menschen sind wie Wesen aus Märchen,
Sie freuen sich über die Kunst an den Wänden,
bis sie von Eifersucht krank werden.

Nur Sorgen gehören zu mir,
Und nun wiederhol' ich es dir,

Wintererkältung macht kalt meine Händen,
Aber sie sind noch wärmer
Als meine Bedeutung für dich.

Die Krebsdiagnose riss ihr
den Boden unter den Füßen weg.
Sie kam zu Fall, stürzte in einen
gähnenden Abgrund,
der sie zu verschlingen drohte.
Für den Moment stand die Zeit
für sie still, als wäre sie bereits tot.
Eine bleierne Beklemmung
machte sich in ihr breit,
drückte schwer auf ihr Herz,
das unter dem eiskalten Hauch
des Todes verängstigt so schnell
zusammenzuckte, als wollte
es die Flucht antreten.
Von jetzt auf gleich geriet
ihr Leben aus den Fugen.
Unaufhaltsam glitt sie dem Ende
ihres Lebens entgegen.
Das Heft des Handelns wurde ihr
vom Schicksal entrissen.
Ab sofort übernahm der Tod
die Regie in ihrem Leben.
Sie befürchtete, in sich selbst
den Halt zu verlieren,
seelisch an ihrem Schicksal
zu zerbrechen, zu verzweifeln.

Wird sie sich dem Tod beugen müssen?

Wie stehen ihre Chancen,
Gevatter Tod zu entkommen?
Was wird alles an Leid und
Entbehrungen auf sie zukommen?
Wird sie die Kraft haben,
sich auf den kräftezehrenden Kampf
gegen den Krebs einzulassen? …

So sehne ich

Ist man ein Hasenfuß,
Wenn man den Schmerzen flieht,
Sich abwendet vom Schwarzen Gruß,
Lieber ins feine Feiern zieht?

Zu oft hab‘ ich es ja versucht,
Dem schweren Leiden auszuweichen.
Doch Schmerz bleibt immer nur verrucht,
Kann keine Lebenslust erreichen.

So sehne ich mich schon danach,
Dass bessere Tage mir beschert
Und die Arznei so nach und nach
Mir Dunkelzeiten noch entschwert.


©Hans Hartmut Karg
2025

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