Zungenknoten
Ein Zungenknoten wuchs dem Manne,
Er glaubte, vorbei seine Lebensspanne,
Er dürfte nicht mehr auf Erden wandeln,
Sein Schicksal wäre nicht zu verhandeln.
Solch ein unangenehmer, ekliger Knoten
Signalisiert, man sei bereits bei den Toten,
Das Leben sei nicht mehr hoffnungsgewillt
Man hätte gar seine Lebenszeit verspielt.
Der Knoten, er wuchs, wer hätt' es gedacht,
Was nun große Todesangst entfacht.
Einem seiner Freunde, der kräuterkundig,
Erläuterte er jammernd und bald vollmundig:
„Ich will doch jetzt noch nicht sterben!
Kann ich denn von Dir nichts erwerben,
Das mir hilft, wieder gesund zu werden –
Frei von diesen Zungenbeschwerden?“
„Versuch' es doch mal mit dem Salbei,
Kaue Blätter, wenn er Dir gut sei,
Am Morgen und Abend je eine Stunde,
Dann kommst Du noch über die Runde.“
Gesagt, getan. Das befolgte der Mann,
Weil dem Salbei und dem Freund er vertrauen kann.
Und wirklich, nach gut einem halben Jahr,
War er wieder symptomfrei – und autostartklar.
©Hans Hartmut Karg
2025
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