Gedichte über Krankheit - Seite 170

Wenn es Schwermut gibt

Wenn es den Schwermut gibt,
Dann müsste es auch Leichtmut geben,
Der sich ins Gemüt dort schiebt,
Wo frohsinniger das Leben.

Leichtmut hat sich nicht durchgesetzt,
Die Leichtigkeit ist ja so Vielen fremd,
Denn wer im Alltag sich nur abhetzt,
Der bleibt mit Frohsinn oft gehemmt.

Den Leichtmut möcht' ich etablieren,
Mit Leichtsinn hat er nichts zu tun,
Will uns zu Fröhlichem hinführen,
Auch da findet man noch zu tun.


©Hans Hartmut Karg
2024

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So aber kommen wir

So aber kommen wir nicht mehr zusammen,
Wenn wir Krankheit als Selbstschuld begreifen,
Den Kranken als Eigenverursacher verdammen,
Sein Schicksal mit einem Achselzucken abstreifen.

Das war schon immer Mantra vieler Gesunder,
Alles Kranksein als menschliche Schwäche zu sehen.
Gesundheit erklärt man als Privileg, nicht als Wunder
Und lässt die Kranken in den Orkus gehen...

Gar manche meinen auch, im Gehenlassen
Manifestiert sich so manche Krankheitsmentalität.
Deshalb müsste man dauerhaft jenen Kranken hassen,
Der stets simulierend auf eigene Schwächen steht.

So aber kommen wir nicht mehr zusammen,
Die Starken sind nicht hilfreich den Schwachen,
Wenn sie für Sorgehilfe nicht mehr entflammen,
Sondern Kranken nur noch Vorwürfe machen.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Angst vor dem MRT

Kann ich da denn wirklich atmen,
In der Röhre eingezwängt?
Wird das Team mit seinen Taten
Ermitteln, wo das Kranke hängt?

Will das ständig laute Klopfen
Meine Lebensangst verstärken?
Wird das widerliche Klopfen
Mich als Patient verzwergen?

Kann mit künstlichem Hüftgelenk
Ich in diese Röhre fahren ?
Ist das Gerät Technikgeschenk
Oder drohen mir Gefahren?

Wär' besser OFFENES MRT -
Oder würde ein CT auch reichen?
Kein Patient braucht Ach und Weh',
Will am End' befundlos bleiben.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Im Wartezimmer

Nicht wenige Leidende sitzen da,
Das ist mir ein wenig tröstlich,
Weil ein jeder leis' und auf Rücksicht sah
Und die Ruhe mir einfach köstlich.

Mineralwasser wird nicht angerührt,
Ein Kind malt versunken im Hintergrund,
Ist leise, von der Mutter flüsternd geführt,
In Erwartung, es werde wieder gesund.

Einer nach dem andern geht hinaus,
Aufgerufen zur notwendigen Untersuchung.
Mancher kommt freudig vom Arzt heraus
Mit Rezept – ohne die Klinikbuchung!

Es ist schön, Lächelnde hier zu sehen,
Denen der Doktor wirklich geholfen hat,
Wo wir alle so gern auf Gesundheit stehen
Und von ihm erwarten die Wundertat.


©Hans Hartmut Karg
2024

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