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Gedichte über Konflikte - Seite 33


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Anläßlich 75 Jahre Welkrieg 2 Ende

 
 
 (Schlachten in der Geschichte oder die ewige Unvernunft)
 
Das soll der Menschheitstraum– das Fliegen –
vor allen andren Träumen sein ??
Befreit die Menschheit von den Kriegen,
daskönnt der Traum der Träume sein!
Es waren doch die grossen Schlachten,
die eine Blutspur hinterliessen,
die jene Änderungen brachten,
die Trauer, Tod, Verderben hiessen!
 
Wir schreiben vierzehnsiebenfünfzig- genau das Jahr vor Jesus Christ
als Pharao Thutmosis drei
vor Meggido erschienen ist.
Mitanni und der Fürst von Kadesch- ein Bündnis voller Heuchelei,
die führten, so ist es verbrieft,
die erste Schlacht der Welt herbei.
Das war fürwahr ein ernster Schritt,
man kann´s in Hieroglyphen lesen,
dass die Bevölkerung sehr litt
und viele Krieger, die verwesen!
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
 
Die Sonne sinkt am Sinai, heim zum Volk der Mose kehrt,
denn soeben hat JAWE zehn Gebote ihm gelehrt.
Zornerfüllt sieht er deshalb,
wie die auserwählten Massen
tanzen um das Goldne Kalb,
Moses kann es kaum noch fassen.
Strafe – kommt ihm in den Sinn,
die ist hart und unerbittlich
und so metzelt man dahin,
was dem Aaron und auch ihn
damals schien als wenig sittlich.
War er stolz auf dieses Schlachten,
stolz auf den errungnen Sieg?
Wenn wir es genau betrachten,
war´ s der erste Bürgerkrieg.
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die wie Schafe einer Herde
trieb man in den Schlachthof rein.
 
Nebel liegt auf Marathon,
Perserschiffe heimlich landen,
doch die Griechen warten schon,
hoffen, dass die Feinde stranden.
Bronzeschwerter schlagen hell
auf die Helme, auf die Schilde,
und der Tod ereilet schnell
jene, die nicht mehr im Bilde.
Und so fliesst das Blut in Strömen,
Kampfeslärm erfüllt die Luft
und so manches Heldenstöhnen
endet schliesslich in der Gruft.
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
Aus dem Nichts sind sie gekommen,
Staub verwirbelt, Steppe bebt:
Haben jeden Ort genommen,
der ihnen entgegen steht.
Sie verbreiten Angst und Schrecken,
HUNNEN sind´s – und Attila
ist ihr Führer. Goten strecken
Waffen vor dem Dämon da!
Doch wie die Geschichte lehrt,
dass auch Siegesserien enden,
und das Glück sich schnell verkehrt,
wenn die Götter sich abwenden.
Über Feldern Katalaunens
senkt sich heute frühe Nacht
und die Hunnen voller Staunens
hatten diesmal nicht die Macht.
Der September vierfünfeins bachte hier die grosse Wende
und der Hunnenansturm fand dieses Mal ein schlimmes Ende.
Doch im tristen Abendrot
verbreitete sich grosse Trauer:
tausende Germanen tot,
den Tapfersten ergreift ein Schauer.
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
Deutschland überzieht ein Krieg, 30 Jahre sollt er währen,
und auf der gequälten Erde wachsen weder Grass noch Ähren!
Hunger; Leiden, Pestilenzen sind im Alltag die Begleiter,
alles wegen Eminenzen und der Horde fremder Reiter.
Kommt die Wende durch die Schweden,
die sich einzumischen denken?
Gustav Adolf hat soeben
sich beteiligt an dem Henken!
November ist`s –einssechsdreizwei
bei Lützen tief in Sachsen,
wo´s mit Rochaden schnell vorbei,
nun gibt es keine Faxen.
Und so beginnt die schlimmste Schlacht,
die Wallenstein geschlagen.
Der König Schwedens wird am End tot aus dem Feld getragen.
Der Sieg an dem Novembertag
wird keinem Heer zuteil:
doch gab es Jammern, Weh und Klag,
Wunden, die bis heut´ nicht heil!
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
 
Oktober 1813, erneut ein weitres Schlachtgeschehen.
Man sah Napoleons Ruhmesheere
bei Leipzig blutig untergehn.
Vier Tage dauerte das Ringen,
gar fürchterlich war das Fanal,
man mag kein Heldenlied drauf singen:
unzähl´ge Opfer – auch diesmal.
500 Tausend Streiter- vielleicht waren es auch mehr,
zählte man auf beiden Seiten.
Schwer war´ s des Franzosen Heer
den Sieg im Felde abzustreiten.
Oestereicher, Preussen, Russen, Schweden
schlugen auf Polen und Franzosen ein,
ein Töten jeder gegen jeden,
könnt`es noch jemals schlimmer sein?
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
Wer glaubte, dass es schlimmer niemals kommen wird,
der kennt die Menschheit nicht und deren Wahn,
der ist naiv und hat grundsätzlich sich geirrt,
denn jetzt fängt erst das Schlachten richtig an.
Verdun – das Grauen hatte einen Namen,
das Juni 1916 dort begann
und Dreihundertausend hier zu Tode kamen,
doch keine Seite kam nur einen Schritt voran.
Die Hölle schien in diesen Wochen ein angenehmer Platz zu sein,
die Landschaft – Krater übersät
und stündlich schlagen zehntausend Granaten ein,
im Schlamm und Dreck und Gas kam jede Hilfe wohl zu spät!
Weissbluten nannte es von Falkenhayn,
Blutpumpe, Knochenmühle die verzweifelten Soldaten.
Heil, Kaiser Dir, stimmte sich die Heimat ein,
doch die, die Opfer waren, sprachen nicht von Heldentaten!
 
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
Man sagt, die Völker mögen nicht den Krieg,
das mag im Grundsatz richtig sein,
mir scheint´s sie gieren nach dem Sieg,
doch wie sollt` der ohne Kampf wohl möglich sein?
So rollt die Kriegsmaschine wieder,
und Panzer fall´n im Osten ein,
Soldaten singen Heldenlieder,
der Wahnsinn muss Methode sein!
Wir schreiben August eins-neun-vier-zwei
und Stalingrad umgibt ein Panzerringen,
deutsche Soldaten und Rumänen sind dabei,
die Trutzburg Stalins zu bezwingen.
Der Widerstand ist zäh – erbittert:
im Höllenfeuer der Geschütze
die Erde Tag und Nacht erzittert-
und Stalinorgeln speien Blitze.
Der Winter kommt- noch hält sie Stand,
im Kessel wird sie sich ergeben,
die sechste Armee das Ende fand,
eine Millionen liessen hier ihr Leben.
 
Gierig saugt der Staub der Erde
Blut unzähl`ger Opfer ein,
die, wie Schafe einer Herde,
trieb man in den Schlachthof rein.
 
*
Beliebig lang die Schlachtenliste,
die man geführt seit jenen Tagen,
wer auf der Welt den Frieden misste,
der wird vergeblich nach ihm fragen.
Die Menschen mögen nicht den Krieg.
Diese Behauptung scheint mir dumm:
Die Menschen gieren nachdem Sieg,
stell nie die Frage des Warum!
Die Geschichte wirkt auf uns
wie die Schüler Litanei,
so verkürzt für Hinz und Kunz
drei, drei, drei, bei Issos Keilerei
 
*
So, nun bin ich fast am Ende,
doch ich geb` noch keine Ruh`
heuchlerisch falt ich die Hände
und schliess meine Augen zu:
 
„Mutter Erde, blutgetränkt,
schön ist es auf dir zu wohnen,
hast das Leben uns geschenkt,
wir wollen das mit töten lohnen,
dazu segnen unsre Pfaffen,
weil wir gottesgläubig sind,
jene fürchterlichen Waffen,
die ein krankes Hirn ersinnt!“
*** anlässlich Ende 2. Weltkrieg
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