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Gedichte über Kinder - Seite 87


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Welkende Rosen

Es ist nicht der Tag der von neuem geboren wird,
wenn der Mond schwindet und die Sonne sich erhebt,
es ist die Erwartung, so wie es ist.
Es ist nicht die Luft,
die meine Brust auf und wieder ab bewegt,
es ist die Sehnsucht, so wie du es bist.
Meine Augen durchwandern die Zeit und
im endlos weitem Schatten hinter mir erblüht
immer noch der Zauber eines jeden Lächeln.
Uns war es erlaubt,
die höchsten aller Bäume zu erklimmen,
Wände und Zäune zu überwinden.
Uns war es erlaubt,
das Grau der Straßen ein Gesicht zu geben,
den Winden und Wolken eine Stimme zu geben.
Uns war es erlaubt mein Freund, uns war es erlaubt,
im Kindesalter Kind zu sein.
Bunte Farben wachsen auf Gesichter,
die zu vergessen wagen, ehrlich zu lächeln.
Haare zusammengepfercht in ein
unsichtbares Verlies sind dem Tode geweiht,
denn die Sehnsucht nach dem Tanz ergraut
jeden aufleuchtenden See und lässt die Winde
ernackten in ihrem zerlumpten Gewänder.
Wir, Väter und Mütter,
wir sollten uns an der Welt in euren Augen erfreuen.
Eine Welt, in der auch wir einst lebten,
jene Welt, die nur von euch regiert werden kann,
eine Welt ohne Gestern und Morgen, eine Welt
wo nur das Jetzt gelebt wird.
Die meisten haben eine falsche Erwartung,
denn sie führen euch in die Tempel aus kühlem Wissen
und das Geheimnis hinter euren Herzens Toren
versinkt auf ewig in den Blüten einer welkenden Rose.
Es ist nicht der Tag, der von neuem geboren wird,
wenn der Mond schwindet und die Sonne sich erhebt,
es ist die Erwartung an euch meine Kinder,
die Erwartung in eine Welt, wo die Freude
in seinem eigenen Gesicht erblüht.
Und es ist nicht die Luft,
die meine Brust auf und wieder ab bewegt,
es ist die Sehnsucht nach eurer Liebe,
wofür wir immer noch Töten.
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