Gedichte über Kinder - Seite 44

Brause und Spucke auf Handfläche,
mit schmutziger Fingerspitze vermischt,
es zischt.
Geschmack abchecken, wirds gut schmecken, abschlecken.
Ein Hochgenuss.

Zahnlücken, aufgeschlagene Knie,
fragt nicht wie,
Löcher in den Hosen.
Schnur durchgezogen durch Blechdosen.

Auf Bäume klettern ein Kinderspiel
und beliebt das Murmelspiel.
Vom Kinderwagen das alte Gestell,
ein Brett darauf, den Berg ging's runter,
rasant, sehr schnell.
Modische Kleidung war für uns ein Fremdwort,
wir stampften in Pfützen,
kannten jeden mit Namen im Ort.

Schlittenfahrt bis in die Nacht,
hat nur Spaß gemacht.
Nasse Schuhe, Finger steif, rotzige Nasen
und nach Weihnachten, freuten wir uns auf den Osterhasen.

Unsere Kindheit kommt nie mehr zurück,
vorüber, es bleibt nur die Erinnerung vom Kinderglück.

Meine Freundin ist sehr sensibel
und bei der Gesundheit penibel.
Ehe mir körperliches gelingt,
sie mich in die Wanne zwingt,

wäscht dort ab mit eigner Hand,
was ich hab an Schweiß und Schmand.
Jetzt eröffnete an unserer Einkaufsstätte
eine neue Drogerie-Markt-Kette.

Neben Cremes verschiedener Sorten
stehen da nicht nur an vielen Orten
Seifen, Schachteln, Tee in Säckchen
sondern auch besondere Päckchen.

Das sind edle Schaumbadzusätze,
für Schönheit und gegen Krätze.
Von Kirschen, Beeren zu Schokolade
reicht dort die Geschmacksparade.

Die Kinder oft durch die Regale kriechen
und im Unterricht dann daran riechen.
Mit Fug und Recht wird man sagen dürfen,
„Lass mich dein Badewasser schlürfen!“

15.11.2018 ©W.R.Guthmann

Ich habe auf dich gewartet,
doch du bist nicht gekommen.
Es verging der Winter, der nächste Sommer,
dann redete ich mir ein, du kommst bald.
Ich stand jeden Sonntag am Fenster, dachte jetzt kommst du, der Nachmittag verging,
doch ich habe umsonst gehofft.

Dann setzte ich mir ein Zeitlimit,
innerhalb von drei Monaten kommst du.
Wieder stand ich am Fenster,
Sonntag für Sonntag, doch du kamst nicht.

Sprach mir gut zu:
"Diesen Sonntag hattest du zu tun.
Nach dem nächsten wartenden Sonntag,
vielleicht bist du krank.
Dieser Sonntag, das wird mein Glückstag
heute kommst du, ich spüre es.
Es ist ja mein Geburtstag."
Du kamst nicht!

Irgendwann kam ein Brief von dir, komme dich bald besuchen
und erneute Hoffnung keimte auf.
Denn Kinderherzen glauben und vertrauen.

Und so verging Woche für Woche.
Monat für Monat,
Jahr um Jahr....
Das kleine Mädchen wartete!

Nach sechs Jahren musste ich nicht mehr warten,
ich durfte nach Hause.