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Gedichte über Kinder - Seite 132


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Kleine mathematische Wanderung

Drei mal drei ist ja bekanntlich neune,
du weißt schon, was ich meine.
Drei mal drei plus eins sind immer zehn,
lasse uns heute doch mal wandern gehn.

Wir laufen vier mal tausend Meter weit,
lassen uns aber dabei sehr viel Zeit.
Machen bloß vier mal zehn Minuten Rast,
wandern weiter, gemächlich, ohne Hast.

Sechs mal fünf Bäume stehen am Wegesrand,
von denen uns zwölf waren schon bekannt,
davon waren genau die Hälfte Linden,
die man ja am Wege oft kann finden.

Rehe sahen wir auf einer Wiese stehn,
es waren genau dreizehn minus zehn.
Acht minus vier Hasenohrenspitzen
wir im Grase ebenfalls erblickten.

Auch ein Fuchs schaute aus einem Gebüsch,
schlich vorsichtig in Richtung Wiese sich,
wo die Hasen sich sehr schnell versteckten,
so dass er sie konnte nicht entdecken.

Reineke Fuchs, der schaute ziemlich dumm,
kehrte unverrichteter Dinge um.
Als Ersatz er eins plus eins Mäuse fing
und nun gesättigt zu seinem Bau ging.

Ein Eichhörnchen haben wir überrascht,
das hat drei minus zwei Nüsse geknackt.
Auf einem Feld haben wir außerdem
vier geteilt durch zwei Kraniche gesehn.

Sechs mal achtzehn Minuten später dann
kamen in unserem Nachtquartier wir an,
legten uns in gemachte Betten rein,
schliefen nach drei mal fünf Minuten ein.

Sind nach zwei mal vier Stunden aufgewacht,
haben uns auf den Heimweg gemacht.
Sechs Viertelstunden wir gebraucht haben,
bis wir dann wieder zu Hause waren.

Wenn diese Wanderung gefallen hat,
hole einen Stift dir und auch ein Blatt.
Schreibe dort alle Aufgaben dann auf
und reche sie möglichst alleine aus.
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Bastian, der Holzbastler

Fromm und ländlich war der Ort,
wo undenkbar Kindsabort.
Deshalb kam er einfach an –
sie tauften ihn Sebastian.
Und das Büblein wuchs zum Bube –
Papa jobbte auf der Grube.
Bald die Eltern schwärmten stolz:
„Der Sebastian liebt Holz!“
Und bei seinem hölzern’ Tick
zeigte Bastian Geschick.
Ohne Ruhe, ohne Rast
schuf er Kunst aus jedem Ast.
Formte aus des Holzes Scheite
Kunst, die jedes Herz erfreute.

Irgendwann vor Wut erbebte
jener Opa, der noch lebte.
Selbst die Oma hielt den Mund –
sie verstand des Zornes Grund:
Bastian, ihr lieber Enkel,
hatte abgesägt den Henkel
von des Opas Lieblingskrug.
Und als sei dies nicht genug,
leimte er des Kruges Griff,
der aus Holz war, an ein Schiff.
Griff vom Krug war nun ein Drachen
wie bei den Normannen-Nachen
mit ’ner Fratze, schön-abscheulich –
Opas Antlitz wurde bläulich.

Oma fand das Schifflein toll,
Opa fand, das Maß sei voll!
Und weil Opas nicht gern strafen,
fiel das Los auf einen Braven.
Wenn’s auch klingt wie blanker Hohn:
Dieses Los traf Opas Sohn!
Denn sind Söhne selbst erst Väter,
müssen SIE die Übeltäter,
oftmals Söhne, dann verdreschen
oder Machtworte aussprechen.
Bastis Vater war kein Wilder,
vom Gemüt her eher milder,
trotz der Grubenarbeit Härte
kein Haudrauf mit Gurt und Gerte.

War nicht Berserker, noch Schläger,
auch kein wüster Schürzenjäger,
trank niemals aus bloßem Kummer,
höchstens einen für den Schlummer.
Da sein Vaterherz war warm,
nahm den Sohn er in den Arm,
drückte ihn voll Vaterliebe,
und erteilte ihm statt Hiebe
leise einen Rat ins Ohr:
„Sohn, sieh dich in Zukunft vor!
Säg’ und schnitz’ aus Holzes Rille
kunstvoll Tand, wenn dies dein Wille!
Doch säg’ nie, wenn du gewitzt,
ab den Ast, auf dem du sitzt!“

© Micha Schneider
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