Gedichte über Katzen - Seite 42

Ein kleiner Junge wünscht sich sehnlich
ein rot-weißes Kätzchen zum Spielen,
es sollte lieb sein und ansehnlich
mit schönen Augen, die nicht schielen.

Eines Tages glaubt er zu träumen,
denn aus der Mail-Box Miauen dringt,
er beginnt vor Neugier zu schäumen,
im Briefkasten ihm ne Katze winkt.

Ein hübsches Kätzchen, rot-weiß das Fell,
lächelt ihn an, beginnt zu schnurren,
des Kätzchens Stimme ist glockenhell,
es lässt sich streicheln ohne Murren.

Um seinen Hals es einen Brief trägt
mit einer roten Schleife verziert,
was der Junge liest, ihn ewig prägt,
er braucht ne Weile, hat,s dann kapiert.

Der Brief, vom Weihnachtsmann geschrieben,
- übersät mit glitzernden Sternen -
hat ihm Tränen in Augen getrieben,
sie leuchten, als wär,n sie Laternen.

Die Leute kommen angelaufen,
hier sind Zwei, die werden gleich raufen,
sie haben aufgehört zu schnurren,
man hört sie nur noch lauthals knurren.

Viel, viel lauter noch, als ein Orkan,
entlädt sich kampfbereit, ihr Organ,
die Ohren sind seitwärts angelegt,
der Kopf wird nur ganz langsam bewegt.

Dann, nach lautem Fauchen und Geschrei,
werden ungeahnte Kräfte frei,
die Pfoten preschen blitzschnell hervor,
treffen des Gegners Auge und Ohr.

Es geht weiter, ohne Kompromiss,
kräftig eingesetzt, wird das Gebiss,
die Härchen fliegen büschelweise,
bei Einem geht ein Zahn auf Reise.

Völlig auf Prügelei versessen,
wurde wohl der Anlass vergessen,
ging es um das eigene Revier,
oder ums Fressen, pünktlich um Vier.

All den Zuschauern ist es egal,
den Sieger kennen sie allemal,
Meiers Kater hat 'nen guten Lauf,
und heute ist er - extrem gut drauf.

© Horst Rehmann

-1-
Kater Max spielte mit einem rohen Ei,
ließ es trudeln und dachte sich nichts dabei
als er es kickte an die Ecke vom Schrank,
sein banges Herz vor Schreck ins Bäuchlein sank -
vor seinen Augen zerbrach knacksend das Ei,
sein Frauchen schimpfte über die Schweinerei.

-2-
Der Kratzbaum

Der Kater ist in Lauerstellung,
peilt die Lage, setzt an zum Sprung
landet vor Herrchens strammen Waden,
den mehr krummen als geraden,
die herhalten müssen als Kratzbaum,
für den Geplagten ein Albtraum.

-3-
Wie ein Wirbelwind
fegt das Katzenkind
durch Garten und Haus,
es jagt eine Maus
seit vielen Stunden -
nach dreizehn Runden
die Maus sich nicht regt,
sie wurde erlegt
und wirkt mausetot,
ihr Fell ist blutrot.

-4-
Spaßvogel

Tomba ist mein Katzenkind
und ein wahrer Wirbelwind,
hält mich gehörig auf Trab,
einen wie ihn es selten gab.

Stets zu Späßen aufgelegt
kommt er um die Ecke gefegt,
reitet auf mich Attacken,
springt mir dabei in die Hacken.

Salto schlägt er vor und zurück
pirscht sich heran Stück für Stück,
ist vor Energie geladen,
haut mir gegen die Waden.

-5-
Dem Tod ein Schnippchen geschlagen

Kater Tomba auf eine Elster trifft,
der Vogel schluckt gerade Rattengift,
der hungrige Kater den Vogel schluckt,
ihn gleich darauf angeekelt ausspuckt
noch bevor das Rattengift wirken kann,
bleibt daher verschont vor dem Sensenmann.

-6-
Eine Pfote wäscht die andere

Verliebt bis über beide Ohren
hat Babs ihr Herz an Max verloren,
drum schnurrt vor Glück ihre Kehle
"Wir sind ein Herz und eine Seele!"

Näschen reiben sie aneinander,
teilen sich Hering, Tunfisch, Zander
gehen gemeinsam auf Mäusejagd,
keiner dem andren nen Wunsch versagt.

Max beißt Babs die Zecken aus dem Fell,
ist er in Not, ist sie gleich zur Stell -
eine Pfote wäscht die andre dann,
ein glückliches Traumpaar, Mann oh Mann!