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Gedichte über Katastrophen - Seite 5


Novemberabendlyrik

Der erste Sturm zog übers Land,
und hat uns einfach überrannt.
Dachstuhl und gebrannte Ziegel
glaubten wir als festen Riegel
gegen Wind und starken Regen
Dank auch der Versicherung Segen.

Das Wetter war an jenem Tag
so wie es ein jeder mag.
Die Sonne schien noch einmal hell,
doch das änderte sich schnell.
Der Himmel wurde grau und trüber,
Wolken trieben rasch vorüber.

Die letzten Blätter, man glaubte es kaum,
riss der Wind sehr schnell vom Baum.
Sie jagten über Feld und Flur
und vorm Haus in der Rinnsteinspur.
Ich fand das sehr interessant
und deshalb in der Haustür stand.

Da hörte ich es von weitem rauschen
und wollte gern noch weiter lauschen.
Doch der Wind schwoll mächtig an,
erst ein Sturm, dann ward‘ s Orkan.
Die Bäume durch den Luftdruck lebten
darunter erste Autos bebten.

Die Haustür flog mir aus der Hand
und knallte donnernd an die Wand.
Ich packte schnell das alte Stück
und schlug sie zu, zu meinem Glück.
Der Wind, der frei und ungebunden,
hatte im Dach ein Loch gefunden.

Dort hinein stob er mit Macht
und hat erst mal Staub gemacht.
Was auf dem Dachboden stand
lag später zersplittert vor der Wand.
Dann hat er von unten geschoben,
die ersten Dachziegel angehoben.

Scherbelnd ging es klick-klack bumm,
die meisten Ziegel drehten sich um.
Sie rutschten tiefer bis zur Kante,
nebenbei der Zementstaub rannte.
Die Rinne füllte sich nach und nach,
bis schließlich die Halterung brach.

Als würde man das Dach wegschleifen,
hörte man die Masse pfeifen,
bis sie auf die Erde schlug,
dumpf wie der zerbrochene Krug.
Die Dachfirsten kamen wie Geschosse,
rutschten noch über die Gosse.

Es schien als wenn es ewig sei,
doch in Sekunden war‘s vorbei.
Was so mühsam einst bedacht,
war abgedeckt in dunkler Nacht.
Der Sturm zog wer weiß wohin,
zerstörend ohne Zweck und Sinn.

Wir werden’ s in der Zeitung lesen,
jetzt brauchten wir Schippe und Besen.
Die Feuerwehr war alarmiert,
die Sirenen jaulten wie geschmiert.
Irgendwann kamen sie endlich an,
Leitern und Planen und dazu acht Mann.

Trotz Wind und Regen
mussten sie sich auf dem Dach bewegen.
rollten waagerechte Bahnen,
die erst flatterten wie Fahnen.
Doch mit Fluchen und großen Nägeln
verhinderte man weiteres Segeln.

28.11.2017 © W.R.Guthmann
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Die Stalingrader Schlacht

Es waren grausam kalte Wintertage
als folgenschwer die große Schlacht begann.
Ganz tödlich ernst für Russland war die Lage.
Der Gegner drang gefährlich schnell voran.

Im Höllenfeuer berstender Granaten
brach hier der Feind auf Stalingrad herein
mit einem Meer an Waffen und Soldaten,
hier wollte er wie jeh der Sieger sein.

Kanonendonner auf gesamter Breite,
die opferreiche Schlacht begann.
Ein Sieg stand auf des Schwertes scharfer Seite,
doch vor der Wolga stand die Abwehr eisern, wie ein Mann.

In Schnee und Eis auf freiem Feld begraben,
lag Freund und Feind im Kampfe hingestreckt
und manchen Leichnam fledderten die Raben.
Der Rest war bald vom Schnee verdeckt.

In kalten Splittergräben und Ruinen
ein Schreckensbild, erfüllt von Graus,
da lagen Menschen arg zerfetzt durch Minen.
Hier hauchten sie ihr Leben aus.

Im Morgenrot, als hoffnungsvolles Zeichen
erschien die Aura einer Frau‘ngestalt.
Sie schaute auf das Schlachtfeld voller Leichen.
Sie weinte nur, ihr wurde kalt.

Die Trümmerfelder ließen sie erstarren.
Der hart erkämpfte Sieg von Stalingrad
bewog in stiller Andacht zu verweilen,
denn die Madonna liebte ihre Stadt.

Sie sang für den errung‘nen schweren Sieg
ganz leise einen traurigen Choral
für die Gefallenen in diesem Krieg,
für so viel Leid als Gruß zum letzten Mal.

Die größte Winterschlacht war nun entschieden.
Aus den Ruinen wuchs die große Wolgastadt.
Und sie gedeiht mit Liebe und in Frieden,
im Geiste der Madonna von Stalingrad.
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