Gedichte über Jahreszeiten (Seite 234)

Bergwinter

Des Bergwaldes Bäume, sie kennen die Härte
des Winters, der beißende Nordwind hängt Bärte
in Lärchen - und Schneepölster beugen den Ast.
Ein Bild, möcht man meinen, bedrückender Last.
Doch sanft schmiegt das flockige Weich sich in Mulden,
die freudig, so scheint es, die Weißdünen dulden.

Kulissen für traumhafte Jännergeschichten
auf frostiger Bühne. Wer möchte verzichten,
das Blau zu bestaunen, der Zweigschatten Weg
im Kopfe zu nützen als leitenden Steg
zu all diesen Auftritten, wechselnden Szenen,
wohl wert, sich nach Spielwiederholung zu sehnen.

Im Morgengrauen

Wintermorgen

Schwarzer Himmel
noch sternenübersät
allmählich dämmert es
und die Dunkelheit vergeht.

Denke an das
was kommen mag
bin im Niemandsland
zwischen Nacht und Tag.

Sommermorgen

Strahlender Himmel
im Sonnenlicht
der Morgen hat angefangen
die Dunkelheit
ist schon lange vergangen.

Denke an das
was vor mir liegt
viel zu schnell
hat der Tag
die Nacht besiegt.

Nichts los?

Die ersten kalten Winde wehen,
am Himmel bunte Drachen stehen.
Der Regen sucht sich Zeit und Ort
und spült die Sommerreste fort.
Dafür begraben alle Bäume
ihre letzten Blätterträume.

Durch Vogelfreunde wird nun aufgelistet,
wo die Tiere einst genistet.
Nach Süden sind sie längst samt Brut
fühlen sich in der Wärme gut.
Die letzte Ernte wird geborgen,
die Winterzeit macht Einschlafsorgen.

Käfer. Spinnen, alle Tiere
suchen sich Winterquartiere.
Der Maulwurf gräbt sich in die Tiefe,
jeder denkt, dass er schon schliefe.
Und es wird wie eh und je,
die Lösung ist der erste Schnee.

15.11.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Novemberreise

Stille herrscht, kein Vogel singt,
welke Blätter fallen.
Schräger, greller Lichtwurf dringt
in die kühlen Hallen.

Nebeliger heller Rauch
zieht durch Säulenreihen.
Aphrodites Seelenhauch
scheint den Hain zu weihen.

Im Novemberbuchenwald
rüsten die Gedanken
sich zur Reise, wandern bald
fort durch offne Schranken.

Frühlingsliebe

Der Frühling,
trägt stolz, sein neues Kleid.

Bunte Farben, tanzen,
hinein, in die ersten Sonnenstrahlen.

Schenkt zum Abschied, dem scheidenden Winter,
ihr taufrisches Lächeln.

Tanzend gebe ich dir,
unsere Liebe zurück.
Der Lenz hat mir, in lauer Nacht,
neue Frühlingsliebe gebracht.

Gedichte über Jahreszeiten - Seite 234

Bergwinter

Im Morgengrauen

Nichts los?

Novemberreise

Frühlingsliebe