Der erste Schnee

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Die Kinder riefen laut „Juchhuh!“,
die Rentner stöhnten leis „O weh!“
Doch alle schauten vom Fenster zu,
denn es fiel der erste Schnee.

Der Winterdienst hat Sand gestreut,
die Autobahn ward halb gesperrt.
Anfänger haben das Rasen bereut
und wurden aus dem Graben gezerrt.

Die Vogelwelt im Garten wartet,
der Ast vor Tieren quillt,
dass Frauchen endlich startet
und das Futterhäuschen füllt.

Dann ist große Schnabelinvasion
der verschiedenen Vogelarten.
Mit den Jahren kennt man’s schon,
die letzten müssen warten.

Das schönste Häuschen ist mal leer,
der Futterberg dann alle.
Ein Fink schabt noch kreuz und quer
mit seiner kleinen Kralle.

Ein unbekannter Vogelzwerg
sucht in allen Leistenritzen,
ob von dem ganzen Futterberg
nicht irgendwo noch Spitzen.

Doch plötzlich hat der Spuk ein Ende,
alles fliegt husch, husch,
die Katze bringt die schnelle Wende,
denn sie springt aus dem Busch.

Doch ihre Jagd wird gleich bestraft,
es klebt an jedem Zeh,
sie schüttelt sich mit ganzer Kraft,
denn es fiel der erste Schnee.

23.11.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der erste Schnee

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23.11.2015
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