Ich spüre Deine Nähe,
fühle sie, sie ist da,
Du bist da, hier bei mir,
ganz dicht, ganz nah,
ganz da, ganz warm,
ich habe Dich lieb,
liebe Dich
und möchte Dich noch mehr lieben
sehne mich nach Deiner Nähe
und habe doch auch Angst davor,
ist es die Angst vor Dir
oder die Angst vor der Nähe?
Ich glaube, es ist die Angst
vor dem Miteinanderverschmelzen,
vor dem Zerfließen,
vor dem Einswerden mit Dir,
vor der Hingabe,
dem Loslassen,
dem Verlieren der Kontrolle,
vor dem Michverlieren mit Dir,
dem Michverlieren in Dir,
dem Zusammenkommen
Aber ich habe auch Angst,
mich Dir so zu zeigen, wie ich bin,
mit all meinen Höhen und Tiefen,
all meinen Stärken und Schwächen,
mit meinen hellen und dunklen Seiten
ja, davor habe ich wirklich Angst:
dass ich mit meinen dunklen Seiten
abgelehnt werde,
dass sie Dir Angst machen
und ich sie vor Dir verstecken muss.
Ich möchte Dir alles von mir zeigen können,
ohne Angst haben zu müssen,
dass Du mich zurückweist.
Ich weiß, dass ist viel verlangt.
Vielleicht ist es utopisch.
Vielleicht…
Andererseits weiß ich:
Wenn Du mich so annehmen kannst,
wie ich bin,
dann kann zwischen uns
ein Vertrauen entstehen, ein Band,
das alles andere überdauern kann.
Ich sehne mich so sehr danach,
mich nicht mehr verstecken zu müssen,
alles zeigen zu dürfen,
was zu mir gehört,
was mich bewegt,
bewegt aber auch berührt,
irritiert und ängstigt,
was mich unsicher macht
und verzweifeln lässt,
was mich fürchten und fühlen lässt,
was mich erregt und fesselt.
All diese Gefühle brauchen einen Platz in mir
und in meinem Leben.
Und vielleicht hast Du den Mut,
sie eines Tages mit mir anzuschauen,
zu sehen und zu fühlen,
wie sie in mir leben
und sie anzunehmen
und „Ja“ zu ihnen zu sagen.
So, wie ich versuche,
sie in mein Leben zu integrieren,
einzubauen
und „Ja“ zu sagen.
Zu himmelhoch jauchzenden Glücksgefühlen,
Stolz und Harmonie,
Sonne und Licht,
Licht und Kraft und guter Energie.
Aber auch zu abgrundtiefen,
bodenlosen, schwarzen Phantasien,
zu Grauen und Horror,
zu unvorstellbarer Qual und Schmerzen,
denen der Tod die einzige Erlösung scheint.
All das ist in mir
und ich versuche seit langem,
beiden Seiten und dem großen Raum dazwischen
einen Platz in mir zu geben.
Vielleicht schaffst Du es,
mich dabei zu unterstützen.
Wenn das ein bisschen gelingt,
dann werde ich weiter heilen können,
werde meinem inneren Kind
meine Hand reichen können.
Wenn ich keine Angst haben muss,
dann wird auch mein inneres Kind sich trauen,
sich Dir ein Stück zu offenbaren.
Und das lässt mich genauso heilen
und ganz werden,
wie Deine Liebe zu mir
und meine Liebe zu Dir.
Nadine, heute Nacht glaube ich,
dass unsere Liebe wunderschön werden wird.
Sie wird wachsen und gedeihen können,
wenn wir das wollen.
Und sie wird uns beiden Kraft geben,
mit der wir nicht nur unsere Zukunft
bestreiten können,
sondern die uns auch die Möglichkeit
geben wird,
alte Wunden zu heilen.
Nadine, ich liebe Dich!
Dein Lothar
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