Gedichte über Hunde - Seite 56

Eine Gänseschar
am Seeufer war,
liefen schnurstracks
ins rettende Nass,

denn sie sahen uns,
mich und meinen Hund,
der, als er sie sah
sofort in Jagdstimmung war,

wollte ihnen nachrennen,
ich musste ihn bremsen,
hielt ihn fest mit aller Kraft,
dennoch hätte er es fast geschafft,

doch ich behielt die Oberhand,
auch die Leine hielt stand.
Schließlich gab er klein bei
und so konnten wir zwei

nach Hause gehen.
Er blieb zwar nochmal stehen,
kam aber dann doch mit ins Haus
und ruhte sich dort erst einmal aus.

Unser Hund hat es schnell geschafft,
anzubändeln mit der Nachbarschaft.
Bekommt er die Nachbarn zu sehen,
bleibt er sofort stehen,

oder legt sich abwartend hin,
wenn sie nicht gleich zu sehen sind,
wartet geduldig darauf,
dass sie Leckerlis rücken raus.

Mit seinem Hundeblick
ist es ihm schnell geglückt,
sie herum zu kriegen,
haben nun immer welche für ihn liegen.

Sind die Nachbarn mal nicht da,
macht er zwar kein Trara,
doch dauert es eine gewisse Zeit,
bis er das begreift,

aber dann lässt er sich bewegen,
mit nach Hause zu gehen.
Am nächsten Tag es wieder so geht,
erwartungsvoll er vor dem Tor steht.

Für Federico Garcia Lorca


Das Leben, soweit es essbar war,
bestand aus Metastasen eines Hundes.
Ich bin aber nicht undankbar,
denn starb er nicht im Trillern
des Liebesaktes, immerblau,
der beiden Hoffnungsmeere
an weißgekalktem Mauerwerk?
Das Dasein, soweit atembar
im Abschiedsweh der Lungen,
war nur der Blick zurück
auf Nimmerdu und Gift der Gärten.
Ich bin aber nicht undankbar
all diesen Sonneneruptionen,
kondensstreifenverschreckt,
denn laufe ich nicht in die Liebe
wie in den heißen Bienenschwarm
der Blüten und der Wasserwände?
Schau!
Wie ein Welpe hüpft das Blau.



© Andreas Vierk