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Gedichte über Humor - Seite 71


Die Nacht meines Lebens

Zu vergessen wünsch ich die vergangene Nacht,
in der das Chaos mich hat um den Schlaf gebracht.
Aber von Anfang an will ich doch beginnen,
wie alles begann, will ich mich recht entsinnen:

Es fing an nach einem guten Abendessen,
ich hab zusammen mit einem Freund gegessen.
Auf der anschließenden Fahrt nach dem Nachhause,
machte ich an der Tankstelle eine Pause.

Die Autofahrt ging dann weiter über das Land,
ich lauschte der Musik ganz gelöst und entspannt,
als plötzlich mein Fahrzeug wild umherschleuderte,
so dass ich recht verstört hin und her steuerte.

Leichenblass und gottfroh, stieg ich aus dem Wagen,
meine Knie wollten gar ihren Dienst versagen.
Ich erblickte sofort die ganze Bescherung,
ein Reifenplatzer war hierfür die Erklärung.

Nun half auch kein großes Herumlamentieren,
ich musste halt ein neues Rad aufmontieren.
Tja, einmal kräftig in beide Hände gespuckt
und dann fix nach meinem Ersatzreifen geguckt.

Doch ich suchte im ganzen Auto vergebens,
nicht mal ein Notrad, oh, Grausamkeit des Lebens.
So musste ich halt fremde Hilfe besorgen,
zum Glück habe ich kürzlich ein Handy erworben.

Die Notrufnummer hatte ich schnell eingetippt,
doch bin ich daraufhin gleich wieder ausgeflippt.
Ich konnte es kaum glauben, ich wollt nicht mehr,
mein Handyakkumulator war restlos leer.

So stand ich nun verzweifelt am Straßenrand
und schaute ohne Hoffnung in die Nacht gebannt
Da näherte sich gemächlich ein dunkler Saab,
ich daraufhin sofort das Tramperzeichen gab.

Das Auto kam immer näher zu mir heran
und hielt zum Glück unmittelbar nach mir an.
Habe dem Fahrer die Situation erklärt,
er sagte, dass er mich ins Dorf rasch fährt.

Doch ich bemerkte bald, dass er mich nur anlog,
als er blitzartig links in den Waldweg einbog.
In seiner Hand hielt er dann ein großes Messer,
erklärte, ich gebe ihm mein Geld wohl besser.

Ich habe mich gleich entschlossen, kein Held zu sein
und übergab ihm einen 100-Euro-Schein.
Nun stand ich blöd vor mir da, ganz allein im Wald,
rasch überlegend, wie ich mich denn nun verhalt.

Um zu verhindern solch weitere Querelen,
entschloss ich mich, den Wald nach Haus zu durchqueren.
Als ich mich irgendwo tief im Wald befand,
erkannte ich nicht mal mehr die eigene Hand.

Die große Dunkelheit umschloss mich ganz und gar,
so war dann die weitere Folge ganz sonnenklar,
ich stolperte und fiel gleich einen Hang hinab,
Kopf voran ging es schmerzhaft immer nur bergab.

Mühsam rappelte ich mich langsam wieder auf
und erkannte in der Ferne das erste Haus.
Zielgerichtet und flott rannte ich darauf zu,
bis ich frontal kollidierte mit einer Kuh.

Die dachte sich wohl, dass ich sie jetzt schände,
so nahm ich gleich die Beine unter die Hände
und ein Hechter folgte über den Stachelzaun,
ich wünschte mir, dies alles wäre nur ein Traum.

Im Flug machte ich wohl keine gute Pose,
denn am Stachelzaun blieb hängen ein Stück Hose.
Unbeirrt setzte ich meinen Weg trotzdem fort
und erreichte erschöpft den heimatlichen Ort.

Als ich dann endlich vor meiner Haustür stand,
verließ mich der letzte Rest von meinem Verstand,
in meinen Gliedern fuhr der nächste große Schreck,
meine Hausschlüssel waren einfach spurlos weg.

Ich blickte ganz entmutigt die Hauswand hinauf,
„Juhu“, ich ließ das Badezimmerfenster auf.
Ich wurde augenblicklich ein wenig heiter,
als ich erblickte des Nachbarn seine Leiter.

Ich habe sie rasch unter das Fenster gelehnt
und hab mich beim Klettern nach Schlaf gesehnt.
Ich dachte schon der Horror wäre jetzt vorbei,
als ich hörte: „Halt stehen bleiben, Polizei!“

Ein riesengroßer Schreck mir in die Glieder schoss,
da brach auch noch an der Leiter die letzte Spross.
Ich stürzte hinab und wie sollt’ es anders sein,
ich brach mir den Arm und auch das linke Bein.

Ergo sum, so liege ich im Krankenbett
und passiert Revue die ganze Nacht komplett.
Der Polizei konnte ich alles erklären
auch musst’ ich keiner Schadenfreude entbehren.

Man könnt jetzt glauben, ich wäre ein armes Schwein,
da das Leben war zu mir doch richtig gemein,
doch dann lasst mich jetzt das Eine zu euch sagen,
warum die Pechsträhne sich ließ gut ertragen:

Ich lernte hier eine nette Schwester kennen,
will es Liebe auf den ersten Blick gar nennen,
jawohl, es hat zwischen uns so richtig gefunkt,
das ist der zu erklärende, einzige Punkt.

Und die ganze Moral in dieser Geschichte,
in der ich von dem Pech und dem Glück berichte:
Vieles im Leben hat einen tieferen Sinn
und das Ende eröffnet einen Neubeginn.
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