Wenn der Vater Geburtswehen übernimmt
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Er ließ die Schwang're nicht allein,
der Ehemann wollt bei ihr sein.
Der Arzt - schon immer sehr beliebt -
erklärt, dass es was Neues gibt:
Die Frau muss nicht mehr, konnt er sagen,
den Wehenschmerz, alleine tragen.
Die Technik kann ein Teil der Plagen
jetzt auf den Vater übertragen.
Wobei es eine Skala gibt.
Ein Mann, für sowas ungeübt,
weil er den Wehenschmerz nicht kennt, -
der Arzt stellt ein auf zehn Prozent,
und sagt, es würde kein Vergnügen,
die würden ihm bestimmt genügen.
Der Mann, der fühlt sich fast geneckt
und hat das mutig weggesteckt.
Und weil er sich als Held versteht,
wird immer weiter aufgedreht.
Der Blutdruck blieb auch ganz normal,
als wärs dem guten Mann egal.
Hier zeigen sich des Mannes Stärken, -
denn er scheint kaum den Schmerz zu merken, -
natürlich ist er sehr bewegt,
und auch ein bisschen aufgeregt.
Es macht den Guten richtig geil, -
er trägt jetzt schon den größten Teil,
als wenn er gar nichts andres kennt!
Die Frau kriegt schließlich null Prozent!
Das Kind kommt ganz gesund zur Welt,
es hat kein Schmerz sich eingestellt.
Ein anderer litt große Not, -
der Zeitungsmann am Ort war tot.
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