In dieser lauschigen Sommernacht in der Strandbar warst du die schönste und sinnlichste Tänzerin. Eine betörend schöne Frau mit langen, leicht gelockten Haaren, einem wunderschönen Gesicht mit betörenden Augen und schlanker Nase, einem sehr ansehnlichen Körper mit schlanken, langen Beinen.
Mit deinen anmutigen und fließenden Bewegungen hast du die Blicke aller Männer auf dich gezogen. Trotz der hohen und dünnen Absätze deiner leichten, sommerlichen Riemchenschuhe schwebtest du sicher und elegant über den hölzernen Tanzboden und gingst auf in der rhythmischen Musik.
Noch vor wenigen Stunden kannten wir uns nicht. Endlich da! Ich wuchtete den Koffer auf das große französische Bett und sah mich im Hotelzimmer um. Es bot erstaunlich viel Platz, für ein 3-Sterne-Hotel und war sauber und frisch gelüftet. Ein großer Deckenventilator sorgte für die willkommene frische Böe, die die Luft im Raum bewegte, bei dieser Affenhitze im August. Trotzdem war mein Hemd gut zerschwitzt und ich zehrte es mir sogleich - mich schwer verrenkend -von der Haut. Zu meiner Überraschung besaß das Zimmer sogar einen kleinen Balkon, den ich dann auch gleich neugierig betrat. Man hatte einen herrlichen Ausblick auf das Meer - ok, zwischen zwei Hotels hindurch - doch für 3 Sterne, was will man mehr erwarten?!
Als ich gerade meine Arme hoch gen Himmel streckte und tief ein- und ausatmete, hörte ich hinter dem Sichtschutz zum Nachbarbalkon eine belustigte Frauenstimme:
"Naha!? Auch gerade erst angekommen?"
Und über die abgeschrägte Trennwandkante blitzte dein Augenpaar auf, mit einer Sonnenbrille im Haar.
Etwas erschrocken ob der unerwarteten Zuschauerin zuckte ich leicht zusammen, drehte meinen Kopf in deine Richtung und stammelte:
"Ja-aa, doch! Sieht man mir das etwa an?"
Ich lächelte dazu etwas verkrampft-ertappt und hatte immer noch meine Hände hoch ausgestreckt! Erst als ich sah, wie deine weit geöffneten Augen neugierig meinen Oberkörper von oben nach unten abscannten, bemerkte ich meine wohl etwas offenkundige Präsentation. Langsam senkte ich meine Arme - es sollte ganz natürlich und nicht peinlich wirken - und verschränkte sie vor meinem blanken Oberkörper. Meine Bermuda-Jeans in Kombi mit meinen Sneakers könnte etwas skuril angemutet haben, aber das überspielte ich gekonnt lässig mit einem 'schlagfertigen' Spruch:
"Du auch ?"
Das Lächeln in deinen toll strahlenden Augen ließ mich hoffen, dass du das, was du sahst, nicht so unattraktiv fandest.
"Jupp! Bin eben auch zur Tür rein! Ich bin Julia!"
und deine rechte Hand schob sich an der Trennwandseite außen vorbei in meine Richtung.
"Ja freut mich, Julia! Ich heiße Romeo!"
Bämm! Das Eis war gebrochen, dachte ich, weil dein ganzes Gesicht lachte auf meinen unglaublich einfallsreichen Namenswitz hin, der nicht platter hätte sein können und ich streckte meine rechte Hand der deinen entgegen.
Bei der ersten Berührung unserer Finger durchschoß mich ein ungewöhnlich urvertrautes, fast schon elektrisierendes Gefühl! So als wenn Nord- und Südpol aufeinandertreffen, oder wie wenn ein Stromkreis kurzgeschloßen wird! Und bevor mein Händedruck wirkliche Gestalt annahm, befahl in mir eine Stimme, ja nicht zu fest zu drücken! Gerade als ich das umsetzen wollte, trafen sich unsere Blicke - nur noch wenige Zentimeter entfernt, zum Glück war da diese Sichtschutzwand zwischen unseren Körpern. Doch die Sicht auf und in unsere Augen vermochte sie nicht zu schützen. Und so blieb die Zeit für diesen einen nie mehr wiederkehrenden Augenblick um uns stehen ... und eine unglaublich schaurige Energie schien über unsere Handbrücke hin und her zu laufen. Die verschwitzten Härchen auf meiner Haut entzogen sich dem Klebefilm und stellten sich auf. Das Schicksal hatte mich nicht auf diese Begenung vorbereitet, auch nicht vorgewarnt
Ich weiss nicht mehr genau, was sich in diesem einen Augenblick alles für Visionen und wunderschöne Träume in meiner von dir phantasieverwirbelten Welt abspielten ... doch es war sensationell, dramatisch, erotisch, ... wow!
"Ist das herrlich hier!"
wispertest du sichtlich auch gerade etwas geflasht und nach Bodenhaftung suchend und nur langsam und zaghaft lösten sich unsere Hände wieder voneinander.
Damit holtest du mich auch aus meiner Trance zurück und beide fingen wir etwas irritiert von dem, was eben passiert war, nervös zu zwinkern an. Beide schwer verlegen, versuchten wir unsere Affektiertheit durch hibblige Bewegungen und jetzt plötzlichem Blickausweichen zu kaschieren. Doch beiden viel genau das beim anderen auf und jedem war klar, das hatte gesessen!
Da klopfte es an deiner Zimmertür!
"Oh! Da ist wohl wer an der Tür! Da werd ich mal ... Man sieht sich!"
sagtest du und die Erleichterung ob der willkommenen Störung war dir sichtlich anzusehen. Ich konnte nur noch eine flüchtige Winkgeste dir hinterherwerfen und an meinem ziemlich enttäuschten Mundwinkeln wäre wohl deutlich abzulesen gewesen, was ich von dem Klopfen hielt. War ja klar, dass so eine Hammerfrau nicht alleine unterwegs ist! War aber trotzdem ein irrer Moment eben und nur kurz enttäuscht und happy gelaunt ging ich zurück in mein Zimmer und ließ mich wie ein Brett aufs Bett fallen ... und das Kopfkino ging los! ...
Dabei musste ich wohl eingeschlummert sein, denn eine gute Stunde später erwachte ich etwas zerknittert und noch mehr verschwitzt wieder. Worüber es sich in dem kurzen Traum drehte, hätte man leicht an meinem Grinsen ablesen können. Was für eine Frau!
Allmählich berappelte ich mich wieder und tastete mich ins Bad vor, das wie üblich direkt neben der Zimmertür lag. Ich steckte kurzerhand meinen Kopf unter die Brause und ließ kaltes Wasser über meine verschlafene Birne rauschen. Ja, das war jetztgenau richtig, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, schön auf Standard resetten! Als ich mit dem Handtuch dabei war, meine tropfenden Haare abzutrocknen, hörte ich an der Tür ein klackerndes Geräusch! So, als ob jemand gegen die Türklinke streifte. Komisch, Zimmerservice um 18 Uhr abends? Kann eigentlich nicht sein. Ich rubbelte noch paar Mal meine Haare ab und legte mir dann das große Badetuch über die Schultern. Dann ging ich leise zur Zimmertür und horchte mit eimem Ohr an der Tür, ob die Luft rein wäre... nichts mehr zu hören! Also Tür vorsichtig auf und da viel mir auch schon so ein kleiner Flyer ins Zimmer entgegen. Achso, nur Werbung! Na dann... Ich hob den Flyer etwas genervt auf und wollte ihn gerade in den Mülleimer befördern, da riskierte ich doch noch einen flüchtigen Blick darauf. Soso, eine Strandbar läd zur Happy Hour um 21 Uhr heute ein. Sicher nur so eine der typischen Lockangebote. Als ich den Flyer umdrehte, um den Standort zu erfahren, sah ich erst, dass auf einer weißen Stelle was gekritzelt stand:
"Bin heute auch da, würde mich freuen! Julia ;-) "
"Allright! Why not!?"
Der Traum war wohl noch nicht zu Ende ...
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