„Spar‘ in der Zeit, hast in der Not“
war Oma’s oberstes Gebot.
S’hing mahnend an der Küchenwand,
gerahmt in Gold, gestickt von Hand.
Von ihr stammt auch, da blieb sie hart:
„Gekauft wird erst, wenn du’s erspart!“
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Ach, wie verstaubt und antiquiert!
Heut‘ wird ganz anders aquiriert.
Verzichten, warten, sich gedulden?
Wozu?. Kauf doch auf Pump, mach‘ Schulden.
Früher galt, „aufs Kerbholz kaufen“
schändlich, war Spiessrutenlaufen.
Die C-Card heut‘ diskret verbucht,
was du gekauft, wen du besucht.
VISA, MASTERCARD und CERTO
haben Tag und Nacht aperto,
begleiten dich auf Schritt und Tritt
auf Einkaufstour bis ans Limit.
Und dieser Service – ungewohnt -
kostet nichts, ja man belohnt
gar jeden Kauf. - Oh. Läck! -
Auf hundert Rappen einen back.
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Nun ist der Jagdsinn voll geweckt.
Die Spürhundnase, frisch geleckt,
schnuppert schon nach Superschnäppchen,
nach Preiserlass und Einkaufshäppchen.
MIGROS, LIDL, DENNER, ALDI
wissen gut, wie an dem Waldi
die Nase führt durch die Filialen,
vorbei an möglichst viel Regalen.
Da „DREI für ZWEI“ , ich bräuchte eins,
hier „FÜR DIE HÄLFTE“, brauch‘ zwar keins,
doch wenn so viel vom Preis erlassen,
kann man’s nicht einfach fahren lassen.
Als Beifang dann noch „AKTIONEN“:
Socken, Thon und Büchsenbohnen …
So füllt sich denn der Einkaufswagen.
„Ach Gott, wer soll das alles tragen!“
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Und an der Kasse, Spass apart:
Uff, hab‘ ich heute viel gespart!
Blöd nur, das ist die andere Seite:
Mein Geld ist weg, und ich bin pleite.
Markus Bürki