Gedichte über Humor - Seite 1359

Ein Damenbein spricht zum andern:
„Wir könnten heute doch wandern,
sauber gewaschen sind wir schon,
auch in der oberen Region.

Wir wurden beide frisch rasiert,
die Fußnägel sind rot lackiert,
das Beste ist, wir geh´n hinaus,
ich schlage vor, ins Opernhaus!“

Sie haben sich zu früh gefreut,
die junge Frau plant anders heut,
sie erwartet gleich ihren Schatz,
für Kultur ist keinerlei Platz.

Das rechte Bein spricht zum Linken:
„Wir hängen heut nur, am Schinken,
schau ‘n still deren Geplänkel an,
heut läuft aber auch nichts nach Plan!"

Dann rückt das Linke zur Seite,
sucht vom rechten Bein das Weite,
und antwortet ganz laut und prompt:
„Klar, weil stets - was dazwischen kommt!"

© Horst Rehmann

Jens dachte: „Sie ist zum Anlehen,
die Frau sieht ganz passabel aus,
sicher kann sie sich auch benehmen,
und kommt aus gutem Elternhaus.“

Sie trafen sich zum Abendessen,
und jeder bestellte à la carte,
auch eine Flasche Wein vom Besten,
hatte man im Restaurant parat.

Jens wollte ein paar Fragen stellen,
und ihren Intellekt mal durchspäh´n,
doch sie begann lächelnd zu bellen:
„Ach sag, kennst du eigentlich schon den?“

Jens traute kaum noch seinen Ohren,
sie erzählte Witze Stund um Stund,
er aß und trank, war ganz verloren,
und hielt den ganzen Abend den Mund.

Auch war ihm keineswegs zum Lachen,
er fand diese Frau ganz einfach dumm,
sie wollte sich nur wichtigmachen,
und brachte Jens mit Plattheit fast um.

Als ihr die Luft war ausgegangen,
kam auch endlich Jens mal an den Ball,
und sagte ihr ganz unbefangen:
„Jetzt reicht es, du hast doch einen Knall!“

© Horst Rehmann

Höchste Zeit dem Ehemann Hagen,
nach fünf gestressten Arbeitstagen,
den Samstag versüßen, dem Charmeur,
denkt sie, und geht zum Modefriseur.

Fragt wissbegierig den Hairstylist,
was denn heute so in Mode ist.
„Sehr schick ist der Pariser Hairstyl,
auch der Römerkopf ist richtig geil.“

Fest entschlossen und mit sehr viel Mut,
verlangt sie schließlich den Schnitt “Beirut“,
eilt dann voller Vorfreude nach Haus,
ihr Gatte tritt schon zur Tür heraus.

Er reibt sich die Augen, als tät's weh,
dann zückt er sofort sein Portemonnaie:
„Schatz – hier, hundert Euro, bitte sehr,
geh' doch mal wieder - zum Friseur!"

© Horst Rehmann

ich liege am Pool und zähle die Fliegen
mein Nachbar sagt acht und ich zähl sieben
na klar, wie immer, einer von uns wird wohl lügen
wir haben beide Unrecht und wollten betrügen

dann kommt ein Kellner im schwarzen Frack
wollt ihr bestellen oder soll ich euch wegtragen im Sack
links liegt ein Mädchen mit blau goldenen Locken
und strickt für ihren Freund neue Wollsocken

der fragt, kann man die auch mit Schweißfuß tragen
wenn ja, dann werde ich es meiner lieben Oma sagen
vielleicht sind Schweißfußsocken dann ja für alle in
vermutlich bringen die auch viel mehr Gewinn

globalisiert betrachtet ist das aber voll schlimm
die kann man dann tauschen gegen billigen Gin
Vorsicht, Gin ist eine berauschende Spirituose
mit Sicherheit kann,s dann auch gehen in die Hose

Ernestine Feifrau von Mollwitz
mageba

Ist es der Blick, die Sprache oder das was wir hören?
Ist es das Denken, das Fühlen oder einfach das Sein?
Was ist Leben denn genau?
Vielleicht eine Innenschau?

Wer weiß denn, wer ich bin,
so ganz innendrin?

Bin ich denn, so wie ich bin
richtig?
Wichtig?

Muss ich was tun – um was zu sein,
oder reicht wie ich bin – so ganz allein?
Steigt mein Wert – wenn ich mehr weiß,
oder wenn ich plötzlich anders heiß?

Hab schon so viel irgendwie gedacht
ganz viele „Fehler“ gemacht,
ging mal hier hin und mal dort,
war auf der Suche immerfort.

Langsam denk ich – passt doch so
was such ich denn im Nirgendwo?
Ich bin einfach so, wie ich halt bin,
außen und auch innendrin.

© A. Namer