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Gedichte über Hoffnung - Seite 488


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Morgenstimmung

Und als ich nach Osten schaute, erwachte die Sonne und erhellte den Himmel. Die Vögel sangen ihr zu Ehren und die Regenwolken verflüchtigten sich vor Scham, da sie ihren heißen Atem fürchteten. Die Blumen beugten sich ehrenvoll ihr hin und der Himmel wechselte die Farbe von verblassendem Rot zu einem immer stärker werdenden Blau. Im leichten Wind bewegte sich das Gras und die Bäume schüttelten die Nässe ab. Ein leichter erfrischender Wind umgab mich und ich sah mich mit Wolken reisen. Welch ein Morgen, welch ein Himmel, welch eine Freude. In diesem Moment vergaß ich meine Angst, meine Sorgen, meinen Kummer. Ich lebte, ich atmete, ich spürte das Leben. Ein Gefühl der Kindheit erfasste mich und ich erinnerte mich, wie ich in längst vergangenen Tagen den Sonnenstrahlen folgte und den Wolken hinter her rannte. Und nach langer Zeit der Qualen empfand ich Leichtigkeit, Frieden und Hoffnung. Ich nahm diese Gefühle, betrachtete sie mit Liebe und barg sie in mein Herz um sie aufzubewahren, damit ich in schlimmeren Tagen mich an sie festhalten und wärmen konnte. Ich schloss meine Augen - spürte einen kindliche Freude - flog mit meinen Gedanken in eine längst vergessene Zeit und tankte die Kraft, die mir in den letzten Jahren so oft geraubt wurde. Die Zeit war gegen mich. Aber ich hatte mir ein paar Sekunden der längst verlorenen Freude, der Hoffnung und meiner Fantasie zurückerobert und ich summte ein fröhliches Lied zusammen mit dem erwachenden Gesang der Vögel. Hier und jetzt war ich eins mit allem und das Leben war perfekt.


Herr X und der Antrag

*****

Unverschuldet stellt Herr X
'n Antrag, denn der hat ja nix.
Zur Abgabe braucht man 'n Termin,
die Bearbeitung, die kann sich zieh'n.

Die Einladung kam nach drei Wochen,
man hat ihm Leistungen versprochen,
doch dazu fehlen noch Unterlagen,
die muß er erst zusammentragen.

Mit der Mappe voll Belegen
muß er sich von Amt zu Amt bewegen,
doch überall Termin ... Termin ... Termin ...,
die Bearbeitung, die kann sich zieh'n.

Telefonisch könnte man ja fragen:
"Was braucht ihr noch ? ... wann habt ihr auf ?... an welchen Tagen ?"
Doch die Warteschleife kann sich zieh'n,
Anfragen nur mit Termin !

Reicht Herr X dann alles ein,
heißt's: "Ach, ihre Unterlagen ? Ihre Formulare müssen vollständig sein !
Sie brauchen unsere Nummer gar nicht erst zu wählen,
wir melden uns bei ihnen, sollte noch was fehlen !"

Zwei Monate gehen jetzt ins Land,
die Bearbeitung, die kann sich zieh'n.
"Rufen Sie uns bloß nicht nochmal an.
Nachfragen nur mit Termin !"

Was haben die in den ganzen Wochen bloß gemacht,
hat sich der in Geduld geübte Herr X gefragt.
So langsam hört der Spaß aber auf.
Noch immer sind die Unterlagen nicht komplett. Das nimmt seinen Lauf.

Wieder läuft Herr X zum Amt.
"Sind Sie geladen ?", fragt die Dame an der Anmeldung.
- "Na klar und wie !!!"
"Ich will bloß Auskunft und gehe hier nicht eher vom Fleck !"
"Entschuldigung, die Kollegin ist heute nicht im Haus,
außerdem sind ihre Unterlagen weg !"

Es kann's nicht sein. Diesmal reicht er die Unterlagen "per Übergabe" ein,
die Bearbeitung verlagert sich nach hinten.
Wären die Sachbearbeiter selber auf Leistungen angewiesen,
würden die das so in Ordnung finden ?

Doppelt und dreifach alles abgegeben ?
Na dann ruf lieber vorsichtshalber noch mal an !
Ach stimmt ... niemand ist bereit mit dir zu reden,
an's Telefon geht keiner dran.
Nach Monaten erfolgt die Zusage auf Leistungen,
man hat's versprochen,
die nächste Auszahlung erfolgt in vier Wochen.
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