Gedichte über Hoffnung - Seite 142

Ach - bin ich nicht ein wirklich armer Tropf?
Mein zweigeteiltes ICH im Zwist, im Streit -
das ist so schwer, ich tu mir selber Leid.
Die Zweifelsschere teilt Gefühl und Kopf.

Mein Geist war vorher anders ausgerichtet.
Nur auf Versöhnung und ganz gegen Waffen,
mit Pflugscharen aus Schwertern Frieden schaffen!
Die ZEITENWENDE hat das umgewichtet.

Ich hatte beste Gründe, so zu denken.
Denn als ich Kind war, hab’ ich’s nah erlebt,
Krieg ist, wenn Erde brennt und bebt.
Gedanken wollten Friedenswünsche lenken.

Denn die Bilanz des großen Krieges war:
zerstörtes Land, Millionen Tote, Schuld,
so viel Verbrechen - solch ein FÜHRERkult.
NIE WIEDER Hass und Krieg, das war uns klar.

In meinem Kopf gilt es nun aufzuräumen.
Gebt Waffen in das angegriffne Land!
Das sagt Gefühl mir und auch der Verstand.
Will dennoch weiterhin vom Frieden träumen

und davon, dass wir’s erdenweit verstehen:
hört auf mit Krieg, es gibt ein höh’res Ziel,
das Leben unsrer Welt steht auf dem Spiel.
In diese Richtung lasst uns hoffend sehen.

© M.M.

Wenn ein Mensch
sich mit sich quält
verzweifelt ist
gefangen hält
braucht er den Menschen
der ihn hält
den Schlüssel hat
zu seiner Welt
ihm zuspricht
da ist
zu ihm hält
bis er sie fühlt
die neue Welt
in der er sich willkommen fühlt
und er kann fassen neuen Mut.

Ein jeder braucht nur eins
was zählt
den Menschen
der den Schlüssel hält.


MB

du kennst dich nicht, du spürst dich nicht, du kannst Gefühle nicht benennen;
dich überfällt die Stimmung unverhofft, du kannst sie nicht erkennen;
ein Reizwort nur, das keiner kennt, noch du, noch sie - ist nur ein Trigger,
der überwältigt dich, auch sie; ist Gift, das in das Leben sickert;

die Einsicht fehlt - du wirst in diesem Leben sie nicht mehr erlangen -
so ist das Lebensgefühl von beiden auf immer fest gefangen;
für euch gibt's eine Lösung nur: erkennt ihr den Gefühlskonflikt,
bewahrt er euch davor, dass ihr im Unverstandensein erstickt;

ein Wagnis - es wird zutiefst im Inneren euch noch oft erschüttern;
die Gegensätze, die ihr lebt, auch weitere Tage verbittern;
jedoch: erkennt ihr das, was euch jemals verband, wird das euch kitten -
lässt euch erkennen: ihr habt zu oft schon viel zu viel gelitten.


*Etwa jeder Zehnte ist betroffen

Die Begriffe Alexithymie oder Gefühlsblindheit klingen exotisch, doch kommt dieses Phänomen in der Bevölkerung nicht selten vor: Studien belegen, dass etwa zehn Prozent der Bevölkerung ihre Gefühle nicht oder nur in Ansätzen gut identifizieren können.

Gefühlsblindheit ist keine Krankheit, sondern eine Persönlichkeitsstörung.

Personen mit Gefühlsblindheit haben sehr wohl Gefühle, es fehlt ihnen allerdings der Zugang dazu!