Meine Frau nach lieber Nacht
hat den Vorschlag mir gemacht,
dieses Jahr groß Urlaub zu machen,
mit Jet, Schiff und anderen Sachen.
Ziel und Preis müsste ich benennen,
ich würde doch die Branche kennen.
Ach du liebes gefärbtes Osterei,
was dachte sie sich bloß dabei?
Und ich hab nachts, als sie gefragt,
auch noch leichtsinnig zugesagt.
Ich musste mich in die Spur begeben,
den Grundstein für den Urlaub heben.
So wie ich meine Frau schon kenne,
besucht sie nur eine Edelpenne.
Kein Doppelbett, aus Kiefer gezimmert,
das bei jeder Bewegung wimmert.
Rund, vom Stellmacher gedrechselt,
das drehend seine Richtung wechselt,
so muss das Bett schon beschaffen sein,
wenn uns lockt der Mondenschein.
Darüber einen goldenen Baldachin,
damit Mücken und Geister flieh’ n.
Eingebaut und auch hochauflösend
ein Fernseher, falls alles dösend.
Außerdem würde sie es sehr hassen,
auch nur eine der Serien zu verpassen.
Rundum, so sprach den Wunsch sie aus,
sei ein schlossartiges Energiesparhaus.
Umgeben von weiten Parkanlagen,
samt Tennisplatz mit eignen Wagen.
Und wenn wir schon in Urlaub gehen,
soll alles auch auf einer Insel stehen.
Natürlich mitten im Karibikraum,
umgeben vom Tsunami-Schaum.
Mit diesen Wünschen, klein und oho,
erschien ich stolz im Reisebüro.
Die Dame dort hörte mich geduldig an
und entgegnete mir höflich dann:
Ihre Wünsche sind nicht wenig,
doch der Kunde ist uns König.
Insel, Golfplatz, Haus und Bett
haben wir hier schon im Internet.
Der Privat-Jet bringt sie nonstop
auf die Insel, hopp, hopp, hopp.
Jetzt blieben nur die Rechenqualen,
wer’ s bestellt, muss auch bezahlen.
Was sie kriegen nur die Rente
und ihr Wunsch war eine Ente?
Sie tippte am Telefon nur 1-1-2
und schon kam die liebe Polizei.
Der Kneiper rief, er darf nicht sterben,
sein Kerbholz hat noch viele Kerben.
Doch einer füllte den Pistolenlauf,
da wachte ich aus dem Albtraum auf.
26.01.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann