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Gedichte über Gott - Seite 74


Gebet in Dankbarkeit

Winde traget an die Orte,
Was mir aus dem Herzen weht,
Glieder stehet als Kohorte,
Dass es kraftvoll mit mir steht.

Kein Vers reicht um dir zu danken,
Schöpfer mein, oh ewiglich!
Mögen auch Gedanken schwanken,
Mit ganzem Wesen lieb ich dich!

Meine Hand, die öffnet sich,
Weil du mich so sehr liebst,
Weil du ihr Kraft zum Öffnen gibst,
Mit off'nen Händen lieb ich dich!

Mit gutem Willen such ich dich,
Da such ich dich inwendig,
Ewig hältst du mich lebendig,
Ich liebe dich unendlich!

Du gabst mir alles was ich habe,
Und alles was ich bin ist DU,
Als deiner Gaben schönste Gabe
Weilt in mir deines Wesens Ruh'.

Gott, wie du mir die Tage schenkst,
So will ich jeden Tag dich lieben,
Dass fortan du mein Leben lenkst
Sei dies Gedicht geschrieben.

Du bist der Anfang allen Anfangs,
Und der Urklang allen Anklangs,
Du bist der, der sich an sich erinnert,
wenn dein Wesen durch mich schimmert.

Sei geliebt du allverlässlich
Ew'ge Liebe unermesslich,
Sei geküsst mit jedem Wort,
Der du bist ohne Zeit und Ort.

Alles wonach ich strebe,
gleich wieviel der Leben es auch braucht,
Ist, dass ich stets in dir lebe,
In deinen Geist getaucht.

So will ich bei dir sein,
Und keine Zeit hält auseinander,
Was ewiglich in dir daheim,
Mit tiefer Liebe füreinander.

Alles Wünschen hat ein Ende,
Alle Träne trocknest du,
Dass ich durch dich mein leben wende,
Ich bitte um die Kraft dazu.

Ich will durch all dein Wesen schweben,
Mit deinem Geiste mich verweben,
Dass er an mir zieht wie an dem Faden,
Um durch die Widrigkeit zu waten,
Und rechte Wege einzuschlagen,
Besonders an den dunklen Tagen.

Du bist mir Licht
Und Zuversicht,
Du bist mir Hort,
Und schützend Ort.

Von deinem Licht erhellet ganz
Ist all mein Leben all dein Abglanz.
Fühlt all mein Herz dein Wesen ganz,
Hebt all mein Bein sich deinem Tanz.

Du bist der, der sich an sich erinnert,
Wenn dein Wesen durch mich schimmert.
Du bist der, der diesen Körper nährt,
Und der, der sich in ihm erfährt.

Du bist der, in dem alles existiert,
Es gibt nichts außer dir.
Du bist der, der alle Verwirrung entwirrt,
Und die letzte Wahrheit in mir.

Du bist die erste und die letzte Wahrheit,
Keine Lüge kann vor der Ewigkeit besteh'n,
Wer aus dir lebt, lebt voller Wachheit
Du wirst aus seinen Augen seh'n.

Und somit Zeuge von dir selbst,
Denn ein Aspekt erkennt den andern,
Bis du dein letztes Dunkel erhellst,
Und wir ALLEINS im Lichte wandern.

All die Schatten zu beleuchten,
Bis Heimat finden die Verscheuchten,
Bis wir gefunden was verloren,
Erkennen dass wir nie geboren,
Erkennen dass wir nie versterben
Uns immer selbst an uns vererben.

Denn tritt der Nächste in Erscheinung,
Aus deiner Wurzel als Verzweigung,
So bist du allem letzter Grund.
Erstes Wort und erster Mund.

Erste Liebe und auch letzte,
Erste Demut und auch letzte,
Erste Dankbarkeit und letzte,
Erste Freude und auch letzte.

Doch die Sprache scheint zu irren,
denn was du bist, das kennt kein erstes,
Kennt kein letztes, keine Zeit,
Nur diese Welt hat Zeit.
Du bist zeitlos.
Du kannst kein erster und letzter sein.
Du kannst nur IMMER SEIN.
Du kannst nur SEIN.
Du bist ALLES.
ALLES ist dein.
Du bist das SEIN
Und SEIN ist ALLES.
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Seelen Spiegel Spiel

Die Seele blickt in ihr eigenes Gesicht,
hält über sich selbst Gericht.
Das Herz möchte da nicht sehen hin,
das Gehirn allerdings steckt tief in der Sache drin.

Auch das Gefühl versteht seine Gefühle nicht sofort,
macht sich schnell auf an einen anderen Ort.
Die Seele indessen wartet auf die Nacht,
ist alleine, hat niemanden mitgebracht.

Melancholie hat sie ergriffen, schwer,
fühlt das Herz das Gefühl so leer.
Möchte aber die Gefühle spüren,
versucht zu finden offene Türen.

Herz zum Herzen ruft laut,
möchte der Seele werden Braut.
Doch weder Gefühl noch Seele sind bereit,
Herz wird von der Seele befreit.

So wird die Seele gehen alleine hinfort,
weg, zu einem geheimen Ort.
Dort wird sie auf ihre Schöpfer treffen,
die sie niemals hat vergessen.

Der Körper bleibt verloren zurück,
kein Leben mehr sein, Sein verzückt.
Die Menschen am Sarg stehn,
haben die Seele nicht weiter gehen sehn.

Trauern um ihren Verlust,
gehen nach Hause mit großem Frust.
Hätten sie mal zu den Sternen gesehen,
beobachtet die kleinen grünen Feen.

Dann wäre ihnen vielleicht aufgefallen,
dass der Seele Worte durch den Äther hallen.
Niemand ist von uns gegangen,
alle sind mit dem Leben verhangen.

Die einen, die kann man leben,
mit den anderen kann man nur noch reden.
Reden mit dem Herzen,
verdrängt man endlich die seelisch´ Schmerzen.

Dann kann man deutlich hören,
der Seele Geist betörend.
Sie spricht durch unser Fantasie-Wesen leise,
Engel, Feen flüstern von der neuen Reise.

Eine Reise so unendlich anders,
des Menschen Sein, mit der Seele wandert.
Wandert zu einer neuen Heimat fremd,
die niemand von uns Menschen kennt.

Nur die Seele findet dieses Paradies für alles Leben,
nimmt mit unser Sein, um es allen zu geben.

Lyrik trifft Poesie by Robert Späth
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