Gedichte über Gerechtigkeit - Seite 14

Ein Problem der Gerechtigkeit

Wer umverteilt und blind wegnimmt,
Der hat die Wirtschaft nicht begriffen:
Auf Neidhammelei gern getrimmt
Hat man in Taschen nur gegriffen.

Deshalb, mein Freund und Philosoph,
Gibt es nur eine gute Lösung,
Wenn wir uns nicht als gnadenlos
Verschreiben weiterer Fleißentwesung.

Wir müssen allen etwas geben,
Jedoch nicht einseitig nur nehmen,
Um Miteinander klar zu leben,
Uns gegen Elendes zu stemmen.

Das geht, wenn wir sie trockenlegen:
Die Steuersümpfe, die weltweit
Die Reichen zum Betrug anregen –
Wie früher schon – und jederzeit

Auch die Cum–Ex–Geschäfte stoppen,
Im Irrsinn Nichtgesetz verstecken,
Finanzämter nicht weiter foppen –
Und nicht die Leistungsträger schrecken!

Je mehr wir Fleiß bestrafen lassen,
Desto weniger wird’s Fleiß geben:
Leistungsträger darf man nicht hassen,
Lasst sie doch auch nach Reichtum streben!

Wir brauchen schon die Ehrlichkeit,
Nicht gleichhobelnden Sorgeglauben,
Wenn wir verstehen, dass die Freiheit
Muss nimmermehr Erworbenes rauben.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Gibt Dinge, die wir nicht verstehen
hört sich an, wie Wahrheit verdrehen
kommen aber immer auf den Tisch
wie sauer eingelegter Räucherfisch

passt zum Huhn mit drei Beinen
das arrogant ist und grüßt keinen
aber es ist gewaltigst verwegen
denn es kann bunteste Eier legen

besser aber noch Nachbars Stier
der hat grüne, sanfte Hörner vier
mittags legt der sich ins Lotterbett
spielt 7 Stunden auf,m Waschbrett

die Frau vom Nachbarn ist Maria
die klaut gerne in jeder Pizzeria
einmal, da hat sie es nicht gemacht
da hat der Chefkoch sie ausgelacht

frag mich, was soll der Blödsinn
wo führt so ein Verschmutzen hin
gehört wohl in eine blöde Show
oder lieber gleich ab ins rote Klo

oft erleben wir es in der Politik
da hilft nicht mal die Bürgerkritik
wenn Politiker Gedanken rosten
so kann es dem Bürger viel kosten

Kokolores kann gefährlich werden
es bringt uns gar nichts auf Erden
drum wollen wir es weiter treiben
und jegliche solide Arbeit meiden


Ernestine Freifrau von Mollwitz

Ein Indianer, ziemlich alt,
sagt seinem Enkel: "schon sehr bald
werde ich nicht mehr hier sein
Doch eines sag ich dir allein:

zwei Wölfe sind in meiner Brust
Der eine sagt, mein Freund, du musst
in Liebe sein, hab einfach Mut
Geh d i e s e n Weg, denn der ist gut!

Der and’re sagt: das kann nicht sein!
All die Gewalt und all die Pein,
das Unrecht und die Grausamkeit,
die schreien nach Gerechtigkeit!"

"Oh mein Großvater, sag mir noch:
Was wird daraus, wenn jeder doch
auch Recht hat und die Wege kennt -
wer wird gewinnen dann am End?"

‚Mein liebes Kind, du hast die Wahl  
Z w e i Wölfe sind es an der Zahl  
Der Sieger wird der, den du nährst,
den du erwählst und den du ehrst‘

Nach einer Weisheitsgeschichte