Gedichte über Gemeines - Seite 306

Paris liegt an der Seine,
Amboise liegt an der Loire.
Warum ich dies erwähne,
das mach’ ich euch hier klar.

Kalkutta liegt am Ganges,
Berlin liegt an der Spree.
Der Grund dieses Gesanges
heißt: Bildung tut nicht weh!

Dein Wissen scheint profunder,
sofern dir noch einfällt,
welche die Sieben Wunder
in der antiken Welt.

Wo einst stand der Kolossos,
im Hafen welcher Stadt?
Ich weiß, das war in Rhodos.
Jetzt seid ihr alle platt!

Die Gärten der Semira-
mis hingen einst herum.
Das steht in der Persika.
Wer das nicht weiß, ist dumm.

Es gibt noch andere Sachen,
die heut’ kaum einer weiß.
Das ist nicht mehr zum Lachen,
das ist ein Teufelskreis!

Die Jungen kennen nicht mehr
den Otto von Bismarck.
Die Deppen aus Big Brother
kennt jeder – das ist stark!

Und wer die Heidi Klum ist
und die Paris Hilton
sowie noch and’ren Bockmist –
das haben wir davon!

Schuld daran sind Minister,
ganz gleich, welcher Partei,
daß unsere Welt wird trister
durch Bildungsschluderei.

Die Schul-Experimente
mit Weniger statt Mehr
sind nichts als Exkremente –
die Köpfe bleiben leer.

Was nützen alle Wunder
aus der antiken Zeit?
Die Welt schreit nur nach Plunder –
die Doofen steh’n bereit!

Micha Schneider

Ein Ehepaar nach 20 Jahren
hat viel mehr Streit als Glück erfahren.
Die Liebe scheint wie tiefgefroren,
Enttäuschung quillt aus allen Poren.

Spazieren sind sie heut‘ gegangen,
was sollte man auch sonst anfangen?
So geh’n sie schweigend auf dem Pfade,
die Stimmung mies und auch recht fade.

Die Vögel singen, Bienen brummen,
da seh’n sie plötzlich einen Brunnen.
Recht durstig schlürfen sie das Nass,
dann sagt der Mann, nur so zum Spaß:

„Ein Wunschbrunnen könnt‘ das doch sein,
ich werfe eine Münze ´rein!
Ich hab‘ mir etwas ausgedacht,
dass mich bestimmt sehr glücklich macht!“

Er wirft die Münze in das Wasser,
die Frau erzürnt, wird immer blasser.
„Auch ich hab‘ einen Wunsch jetzt frei!
Pass auf! Ich werfe! Eins – Zwei – Drei!!“

Doch ach, ihr Schwung, er reißt sie mit!
Sie fällt ins Wasser, ruft: „Igitt!“
Er lächelt still, ist amüsiert
und denkt: „Mein Gott, es funktioniert!“

Heute aß der Emir
einen frischen Kefir.
Trank dazu Kaffee
und noch einen Tee.

Plötzlich kam Fati-ma,
sagte nur kurz: „Sieh ma’,
was ich für dich trage.
Da kommt Sex in Frage!“

Darauf sprach der Emir:
„Das ist schön, doch weh’ mir!
Sex steht außer Frage
wegen deiner Tage!“

Und was tat Fati-ma?
Ging zurück ins Zim-ma,
konterte noch barsch:
„Was bist du für’n Arsch!

Für den Sex, mein Emir,
nehm’ ich nun A-li mir.
Denn der Ali kann –
ist ein echter Mann!

Braucht auch keinen Kefir
wie ein alter Emir.
Selbst bei meinen Tagen
muß ich nicht lang fragen!“

„Du tust damit weh mir“,
erwiderte der Emir,
leerte schnell den Tee,
folgt' ihr ins Séparée.

© Micha Schneider

Täglich rennt er ohne Pause,
durch ein Zwölffamilienhaus,
dieser Hausmeister Pit Krause,
mit dem Kosenamen “Flitzmaus“.

Er kümmert sich, ist hilfsbereit,
bringt die Heizungen zum Laufen,
hat für verstopfte Rohre Zeit,
lässt die Mieter nicht ersaufen.

Pit weiß wie jeder Stromkreis fließt,
und wie man sauber Rasen mäht,
hat Ahnung, wie man Blumen gießt,
und wie man frisches Gras ansät.

Die Flitzmaus ist ein Typ der´s schafft,
dass Ordnung herrscht und Sauberkeit,
und in seiner Hausgemeinschaft,
der Tag abläuft, meist ohne Streit.

Doch wenn wirklich Not am Mann ist,
und etwas nicht mehr geht im Haus,
ist Hausmeister Krause - ein Biest,
und eine - stinkfaule Filzlaus.

© Horst Rehmann