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Gedichte über Gemeines - Seite 303


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Erdarbeiten

Ein Nachbar schuf mit sehr viel Müh
den Weideplatz für sein Stück Vieh.
Schaf und Ziege, drei von beiden,
sollten dort in Ruhe weiden.
Er pflügte, eggte, säte Gras,
hielt diese Fläche fruchtbar nass.
Unkraut spielte keine Rolle,
manches ist gut für die Wolle.
Dünger, den die Tiere schufen,
glätteten sie mit den Hufen.
Gekürztes Gras wuchs stets erneut,
was unsern Nachbarn sehr erfreut.
Da plötzlich an einem frühen Tag,
traf ihn doch der Keulenschlag.
Die Fläche zum Springen und Laufen
war bestückt mit Maulwurfshaufen.
Buddelflink, der Tunnelbauer,
richtete sich ein auf Dauer.
Der Nachbar seine Harke griff
und emsig jeden Hügel schliff.
Völlig erschöpft und durchgeschwitzt
ist er zum Mittagstisch geflitzt.
Freudestrahlend kam er wieder,
da schlug ihn der Anblick nieder.
Neue Haufen schwarzer Erde,
türmten sich zwischen der Herde.
Die Nachbarn mit und ohne Schlips
gaben ihm altbewährte Tipps.
Hundehaare, Holzanzünder,
Elektronik der Erfinder.
Brennesseltee und Birkensaft
mit dem Gestank die Flucht verschafft.
Der Pyromane füllte doch
Propangas in ein Maulwurfsloch,
zündete ein Streichholz sodann
und hielt es an die Öffnung dran.
Als sich Krach und Qualm verzogen,
die anderen sich lachend bogen.
Dem Nachbarn fehlten zwar Haare,
ringsum war das sonderbare.
Was er schuf, mühsam und wacker,
glich jetzt einem Gottesacker.
Löcher und Trichter und Gräben,
selbst die Stalltür lag daneben.
Die Hundehütte stand ganz krumm,
am Waldrand fielen Bäume um.
Jetzt schafft der Nachbar mit viel Müh
die neue Weide für das Vieh.
Und er hofft, er wird nun eben,
keine Erdarbeit erleben.
Sollte das nicht funktionieren,
muss er alles betonieren.

20.01.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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